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Revier-Fußball
Das waren die Aufreger des Jahres

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Revier-Fußball: Das waren die Aufreger des Jahres
Foto: firo, dpa, Thorsten Tillmann (Collage)
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2022 ist auf der Zielgeraden. Zeit für einen Rückblick auf die Aufreger des Jahres im Ruhrgebietsfußball.

2022 neigt sich dem Ende zu. Es war ein bewegendes Jahr für die Klubs aus dem Ruhrgebiet. Sie feierten Aufstiege und Meisterschaften, erlebten allerdings auch einige Skandale und unschöne Momente. Acht Aufreger des Jahres in der Übersicht.

Der Rücktritt von Ivica Grlic

Es hatte schon länger gebrodelt beim MSV Duisburg. Am 6. Februar entlud sich das Beben: Sportdirektor Ivica Grlic trat nach der 1:3-Heimpleite gegen Borussia Dortmund II zurück und machte den Weg frei für einen Neuanfang. Es war ein emotionaler Abschied nach insgesamt 18 Jahren, die Grlic in Meiderich verbracht hatte. Zunächst als Spieler, dann als Sportchef. Doch der Legendenstatus des 47-Jährigen begann mit der Zeit zu bröckeln, viele Fans machten ihn für die anhaltende Misere der Zebras verantwortlich. Am Ende wurde der Druck auf Grlic wohl zu groß. Nach seinem Abgang mühte sich der MSV zum Klassenerhalt und verpflichtete Ralf Heskamp als Nachfolger.

Der Böllerwurf von Essen

Das mit Spannung erwartete Gipfeltreffen der beiden Aufstiegskonkurrenten im Februar endete noch vor dem Abpfiff in einem Eklat. Beim Stand von 1:1 warf ein Zuschauer in der Schlussphase einen Böller auf das Spielfeld. Die Explosion des Sprengkörpers verletzte zwei Münsteraner Ersatzspieler, einen Athletiktrainer und einen Balljungen. Der Schiedsrichter brach die Partie ab, Münster bekam die drei Punkte nachträglich zugesprochen und zog in der Tabelle an RWE vorbei. Erst im Saisonfinale zog RWE wieder vorbei - beinahe hätte die verachtenswerte Tat die Essener um den langersehnten Aufstieg gebracht. Der Täter, ein 29-jähriger Familienvater, wurde ermittelt und kürzlich zu zwei Jahren und zwei Monaten Gefängnis verurteilt.

Der Becherwurf von Bochum

Rund einen Monat nach dem Vorfall in Essen sorgte ein weiterer Fußballfan aus dem Ruhrgebiet für einen Skandal. Beim Bundesliga-Spiel zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchenglabdach warf ein Chaot einen gefüllten Bierbecher an den Hinterkopf von Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann. Der Linienrichter musste daraufhin im Krankenhaus behandelt werden und die Partie wurde mit 2:0 für Gladbach gewertet. Der VfL wurde mit einer Geldstrafe und weiteren Sanktionen belegt, während sich der 38-jährige Täter wegen schwerer Körperverletzung vor Gericht verantworten muss.

Das Theater um Thomas Reis

Erst der umjubelte Aufstieg, dann der kaum für möglich gehaltene Klassenerhalt - das Engagement von Trainer Thomas Reis beim VfL Bochum war eine einzige Erfolgsgeschichte. Doch zum Anfang dieser Saison wurde das Verhältnis zwischen dem Verein und dem langjährigen Bochumer schwer erschüttert. Es wurde bekannt, dass Reis im Sommer mit einem Wechsel zu Schalke geliebäugelt hatte. Als dieser Flirt öffentlich bekannt wurde, dementierte der 49-Jährige - damit verspielte er viel Kredit im Vereinsumfeld. Dazu kam die sportliche Talfahrt mit sechs Pleiten zum Start. Im September trennte sich der VfL schlussendlich von Reis. Und da auch Schalke kurz darauf seinen Trainer freistellte, war die Bahn in Gelsenkirchen frei für Reis.

Der Klau der RWO-Fahne von Köln

Dieser Vorfall desillusionierte die Fanszene von Rot-Weiß Oberhausen für einige Zeit. Beim Auswärtsspiel gegen Kölns U21 verkleideten sich gegnerische Anhänger als Ordner, näherten sich beim Stand von 1:4 kurz vor Schluss dem RWO-Block - und entwendeten die Zaunfahne der Ultragruppe Semper fidelis. Die Kölner rannten über den Platz zurück, verfolgt von wütenden Oberhausenern. Die Konsequenz: Spielabbruch, Wertung für Köln und Geldstrafen für beide Vereine. Anders als in der Ultraszene oft üblich, entschied sich die betroffene Fangruppierung der Kleeblätter gegen die Auflösung.

Die Prügelei unter Essener Fans

Nicht nur der verpatzte Saisonstart - auch Probleme mit den eigenen Fans machten Rot-Weiss Essen in den ersten Wochen nach dem Drittliga-Aufstieg zu schaffen. Nach dem Auswärtsspiel bei der SpVgg Bayreuth (1:1) kam es zu hässlichen Szenen auf einem Autobahn-Rasthof. Zwei Essener Fangruppierungen prügelten sich untereinander - und das vor den Augen der Mannschaft, die im Teambus zur gleichen Zeit an der Raststätte weilte. Als erste Konsequenz verzichteten die RWE-Profis beim folgenden Heimsieg gegen Erzgebirge Aue auf Feierlichkeiten vor der Kurve. Und einige Wochen später griff der Klub durch und verteilte 76 Hausverbote - nach mehreren Zwischenfällen in der jüngeren Vergangenheit hatte die Prügelei in Bayreuth das Fass zum Überlaufen gebracht.

Der Rücktritt von Rouven Schröder

Als beim FC Schalke 04 gerade alle auf einen neuen Trainer warteten, sorgte der Revierklub mit einer anderen Personalnachricht für einen Hammer. Völlig überraschend verkündete Sportdirektor Rouven Schröder seinen Rücktritt. Der 47-Jährige verbrachte eineinhalb Jahre auf Schalke und wickelte bei zwei Umbrüchen dutzende Transfers ab. Schröder wurde als Architekt des Aufstiegs gefeiert, geriet nach einigen weniger glücklichen Entscheidungen nach der Bundesliga-Rückkehr allerdings in die Kritik. Seinen Abschied erklärte Schröder mit persönlichen Gründen. Seine Position hat S04 vorerst nicht neu besetzt. René Grotus (Referent Sport) und André Hechelmann (Chefscout) übernehmen gemeinsam mit Sportvorstand Peter Knäbel Schröders Aufgaben.

Das Zuschauer-Verbot im Westfalenpokal

Eine Verbandsentscheidung entfachte hitzige Debatten rund um das Westfalenpokal-Viertelfinale zwischen Rot-Weiß Erlinghausen und der SpVgg. Erkenschwick. Das gastgebende RWE hatte beantragt, die für November geplante Partie ohne Fans auszutragen. Grund waren Sicherheitsbedenken. Angeblich wurden gewaltsuchende Erkenschwicker Fans zum Pokalspiel erwartet. Der Aufschrei war groß, die Spielvereinigung klagte gegen die Entscheidung und bekam recht. Die Partie wurde per einstweiliger Verfügung abgesetzt. Im neuen Jahr soll sie stattfinden - und zwar mit Fans.

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