Der Böllerwurf beim Regionalliga-Spiel zwischen Rot-Weiss Essen und Preußen Münster sorgte im vergangenen Februar bundesweit für Schlagzeilen.
Knapp neun Monate nach dem Vorfall hat das Schöffengericht des Essener Amtsgericht ein Urteil gegen den Angeklagten gesprochen: Er soll für zwei Jahre und zwei Monate ins Gefängnis - "wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung." Das teilte ein Sprecher des Gerichts auf RS-Nachfrage mit. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Da die Freiheitsstrafe über zwei Jahren liegt, kann sie nicht zur Bewährung ausgesetzt werden. Die Auswertung von Videomaterial hatte die Polizei auf die Spur des 29 Jahre alten Familienvaters aus Marl geführt. Vor Gericht schwieg er zu den Vorwürfen.
Böllerwurf kostete RWE beinahe den Aufstieg
Sein Böllerwurf war der größte Eklat der vergangenen Regionalliga-Saison. In der Schlussphase des ohnehin brisanten Topspiels zündete der Mann den Sprengkörper und warf ihn in Richtung Spielfeld. Zwei Münsteraner Ersatzspieler, ein Athletiktrainer und ein Balljunge wurden bei der Explosion durch Knall-Traumata verletzt. Der Schiedsrichter brach die Partie beim Stand von 1:1 ab.
Für RWE hatte der Vorfall weitreichende Konsequenzen. Neben einem Imageschaden und einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro brachte der Böllerwerfer die Rot-Weissen beinahe um den Aufstieg. Nachträglich bekamen die Preußen die drei Punkte zugesprochen. Durch die Niederlage am Grünen Tisch verlor RWE die Tabellenführung an Münster. Am Saisonende schoben sich die Essener aber doch noch an ihrem Rivalen vorbei und feierten den Sprung in die 3. Liga.