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Reichert-Interview
"Wir packen das nur zusammen"

RWO: Benny Reichert im Interview vor dem VfL-Derby
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Seit Sonntag steht RWO zum ersten Mal in der Saison auf dem Relegationsplatz. Und jetzt muss die Elf von Coach Hans-Günter Bruns zum Seriensieger aus Bochum.

RS sprach vor dem Sonntags-Derby beim VfL mit Kapitän Benny Reichert über die Situation bei den Kleeblättern.

Benjamin Reichert, hat sich durch das Abrutschen auf Rang 16 etwas verändert?

Der Platz ist jetzt zweitrangig, denn wir haben uns – abgesehen von dem Ausrutscher in Frankfurt – gefangen. Denn gegen Hertha und Ingolstadt haben wir ein anderes Bild gezeigt. Da haben alle Spieler 100 Prozent gegeben und es wäre mehr drin gewesen. Irgendwann kommt auch das Glück wieder zu uns zurück. Trotzdem zeigt RWO zuhause und auswärts zwei Gesichter. Das stimmt, auswärts haben wir zuletzt ohne Selbstvertrauen gespielt. Gegen den VfL wollen wir zeigen, dass wir auch in der Fremde genau so auftreten können wie im eigenen Stadion. Ist jedem nun bewusst, dass man nur die Klasse halten kann, wenn man so auftritt wie gegen Ingolstadt? Auf jeden Fall. Wir haben mehrere Gespräche intern geführt, der Trainer hat auch viel zu der Situation gesagt. Gegen Ingolstadt haben wir gezeigt, dass alle den Ernst der Lage verstanden haben, Wir können nur über den Kampf kommen, alles andere kommt dann von alleine. Daher bin ich sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind.


Am Sonntag geht es nach Bochum. Es gibt leichtere Aufgaben als beim Seriensieger, oder? Klar ist Bochum super drauf. Aber wir haben einen Negativlauf, der auch irgendwann enden wird. Und wir haben schon lange kein Match mehr vor so großer Kulisse gewonnen, daran muss sich einfach mal was ändern.

Gibt es vielleicht vor solchen Duellen auch mal Sonderprämien? Das gab es mal, aber damit haben wir keine guten Erfahrungen gemacht. Wenn die ausgelobt waren, gab es selten die erhofften Ergebnisse.


Was können Sie als Kapitän in einer so schwierigen Phase beisteuern, um das Ruder rumzureißen? Es gab unter anderem die interne Mannschaftssitzung vor dem Rückrundenstart, die auf Ihre Initiative hin entstanden ist. Das stimmt, aber das ist völlig normal. Nur werden die Dinge intern von mir klar angesprochen, denn die Öffentlichkeit muss so etwas nicht immer mitbekommen. Wir haben dort einige Sachen ausgeräumt und wir Leistungsträger haben gesagt, dass wir auch mit Leistung auf dem Platz vorangehen müssen und alles, was von den Spielern verlangt wird, auch vorleben müssen.

Macht man sich als Spielführer eigentlich mehr Gedanken um die Situation im Klub? Oder kann man so etwas in den eigenen vier Wänden ausblenden? Ich kann ganz gut abschalten, alles andere hilft ja auch nicht, weil man sonst verkrampft. Grundsätzlich macht man sich schon viele Gedanken. Es stehen Existenzen auf dem Spiel. Bei uns und auch auf der Geschäftsstelle, dessen müssen wir uns bewusst sein. Ich denke, gegen Ingolstadt haben wir den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht, die nächsten müssen nun folgen.

Wird eigentlich abseits des Platzes intern noch so viel zusammen unternommen wie zu Oberliga-Zeiten? Klar gehen wir noch zusammen weg, aber es wird immer schwieriger, da wir nicht alle direkt beisammen wohnen. Wir sind alle älter geworden. Der eine hat Familie, der andere hat einen Hund, den er nicht alleine lassen kann. Es waren einfach Jahre, die waren nicht normal – aber so etwas kann man nicht ewig aufrecht erhalten.

Mit Steven Ruprecht kam noch ein Verteidiger dazu. Wie waren die ersten Eindrücke? Ich kannte ihn schon vorher, habe aber kaum Spiele von ihm gesehen. In den ersten Einheiten waren die Eindrücke positiv. Er wird den Konkurrenzkampf nochmal vorantreiben und die Verpflichtung ist sicher eine gute Sache. Viele Verträge laufen am Ende der Saison aus, auch Ihr Kontrakt endet im Sommer. Gab es schon Gespräche mit dem Verein? Im Winter haben wir uns etwas unterhalten, aber noch nicht konkret.

Sie sind seit 21 Jahren im Verein. Können Sie sich eigentlich noch etwas anderes vorstellen als Oberhausen? Das schon, ich kann mir vorstellen, auch mal andere Eindrücke zu sammeln. Aber zuvor will ich hier erstmal meine Leistung bringen und den Verein in der Liga halten. Und dann kann ich mir genau so gut vorstellen, dass ich hier bleibe. Man muss einfach die Entwicklung abwarten.

Ist mit RWO denn auf Dauer mehr drin als der ständige Kampf gegen den Abstieg? Ich denke, in den nächsten Jahren geht es erstmal nur um den Klassenerhalt. Denn hier müssen nun die Schritte angegangen werden wie das Trainingszentrum, um auch der Jugend gute Bedingungen zu bieten. Denn die Förderung vom Nachwuchs wird immer wichtiger, damit man selber Spieler aus den eigenen Reihen hervorbringen kann. Dann muss irgendwann das Stadion folgen, ansonsten kann man finanziell irgendwann nicht mehr mithalten.

Sollte RWO den Klassenerhalt nicht schaffen, wäre auch Liga drei für Sie denkbar? Das Thema ist noch richtig weit weg für mich. Denn ich bin überzeugt, dass wir den Klassenerhalt packen. Und zweitens will ich auf jeden Fall weiter zweite Liga spielen. Ist die Mannschaft mental gerüstet für die letzten 14 Partien? Davon gehe ich aus, wir sind es in den letzten Jahren gewohnt gegen den Abstieg zu spielen und der Verein bleibt immer ruhig, das ist sehr wichtig. Daher werden wir nicht nervös.

Können die Comebacks von Daniel Gordon und Heinrich Schmidtgal, die in den kommenden Wochen anstehen, zum Trumpf werden? Erstmal haben sie uns sehr gefehlt. Aber ich kenne mich mit längeren Verletzungen aus, da muss man vorsichtig sein, denn man kann nicht sofort bei 100 Prozent sein.

Gibt es zum Schluss noch etwas, was Sie den Fans sagen wollen? Wir hatten schon ein Gespräch mit den Anhängern und haben uns dort ausgesprochen. Wir haben versprochen, dass die Zuschauer wieder das Gesicht sehen, das sie von uns kennen. Wir haben gegen Ingolstadt den ersten Schritt gemacht, die Fans haben den zweiten gemacht, weil sie uns 90 Minuten unterstützt haben, gerade nach dem 1:0 für Ingolstadt. Und es war von beiden Seiten ein gutes Zeichen, so kann es weitergehen. Denn wir packen das nur zusammen.

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