Der Becherwurf von Bochum beschäftigt Fußball-Deutschland weiterhin. Auch im Sport1-Doppelpass war der Skandal vom abgebrochenen Freitagabendspiel im Ruhrstadion das bestimmende Thema. Der zentrale Diskussionspunkt: Hätte dieser Eklat verhindert werden können?
Diese Frage wurde an Hans-Peter Villis gerichtet. Der Vorstandsvorsitzende des VfL Bochum war per Video zugeschaltet. Bei den Bochumer Verantwortlichen habe die Problematik schon vorher auf der Agenda gestanden: “Ich glaube nicht, dass wir ein grundsätzliches Problem haben. Aber es ist schon auffällig, dass diese Dinge in der letzten Zeit zugenommen haben.”
Appelle haben nicht gefruchtet
Vor der Partie gegen Borussia Mönchengladbach wurde auch extra ein Spot gezeigt, der das Werfen von Gegenständen thematisiert. “Wir haben über unseren Kapitän Anthony Losilla versucht, an die Vernunft zu appellieren: Leute, trinkt das Bier und werft nicht damit, aber es scheint wohl nicht gefruchtet zu haben.”
Jetzt gehe es darum, andere Maßnahmen zu ergreifen, damit ein derartiger Vorfall sich nicht wiederholt. Vor allem das Thema “Überwachung” müsse nochmal überdacht werden. “Über die Fernsehbilder hinaus haben wir wenig Möglichkeiten. Natürlich werden wir mit unseren Sicherheitsdiensten darüber reden, das zu verstärken.”
Ein eigentlicher Vorteil der Bochumer Heimspiele wurde letztendlich zu einem Nachteil, so Villis: “Wir haben mit unserem Ruhrstadion immer großen Wert darauf gelegt, nah an der Mannschaft zu sein, dass Zuschauer und Mannschaft kommunizieren können. Leider ist das jetzt auf die falsche Weise geschehen.” Daran möchte Villis auch am liebsten nichts ändern: “Wir wollen natürlich vermeiden, die Menschen einzuzäunen.”
Reputationsschaden unermesslich
Deshalb müssten härtere Strafen als Abschreckung dienen. Auch dem Verein drohen jetzt enorme Konsequenzen. Doch viel schlimmer als mögliche finanzielle Strafen sei laut Villis der Reputationsschaden des VfL: “Der lässt sich kaum bemessen. Wir sind so froh, nach elf Jahren wieder Bundesliga zu spielen und durch eine Aktion wird das dann konterkariert.”
Nach dem Vorfall wird das Thema also weiterhin ganz oben auf der Agenda von Villis stehen: “Wir werden alles dafür tun, dass sich so ein Vorfall hier in Bochum nicht wiederholt und wir bald wieder über sportliche Erfolge reden und nicht über Becherwerfer."