Mit dem Abpfiff prasselten die ersten Regentropfen des Tages auf das Dach des Ruhrstadions. Manche Fans des VfL Bochum mögen das als Zeichen des Himmels, andere einfach als blöden Zufall gesehen haben. Eines steht jedoch fest: Der Regen passte zur Stimmung der Fans. Denn sie müssen sich eine weitere Woche auf einen möglichen Aufstieg in die 1. Bundesliga gedulden.
Zwei Aufstiegsszenarien, keines traf ein
Die Bochumer hatten den ersten Aufstieg seit elf Jahren in Nürnberg selbst in der Hand. Szenario 1: Bei einem Sieg hätte die Spielvereinigung aus Greuther Fürth sich in Paderborn ein Bein ausreißen können. Bochum wäre aus eigener Kraft aufgestiegen. Szenario 2: Auch wenn Fürth in Paderborn nicht gewonnen hätte, wären die Bochumer ungeachtet ihres eigenen Spielausgangs aufgestiegen. Weder Szenario 1 noch Szenario 2 trat ein.
Schon vor dem Spiel füllte sich der Platz vor der Ostkurve immer mehr mit Fans. Alles, was das Spiel in Nürnberg übertragen konnte, war vertreten. Einige Gruppen schauten über Tablet oder Handy, einzelne Fans hörten Radio. Sie waren alle dabei, nur eben 400 Kilometer entfernt.
Wilde erste Halbzeit
Zu Beginn sah es ganz danach aus, als müsste der VfL in Nürnberg keinen Finger krumm machen. Nach gut 20 Minuten ging Paderborn gegen Fürth in Führung und die ersten Fans riefen schon „Wir steigen auf! Wir steigen auf!“ Doch in der restlichen ersten Hälfte ging es Schlag auf Schlag. Nürnberg ging gegen Bochum in Führung und Greuther Fürth drehte das Spiel, nur um in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit wieder den Ausgleich zu kassieren.
Die Zeichen standen somit weiter auf Aufstieg, wie vor diesen wilden 25 Minuten. Der Stimmung taten diese Turbulenzen allerdings keinen Abbruch. Das hing allerdings auch damit zusammen, dass viele Fans aufgrund des gesteigerten Alkoholkonsums bereits vor dem Pausentee kognitiv nicht mehr zu Höchstleistungen fähig waren. Das Fiege Pils war im ersten Durchgang die einzige Konstante.
200 Fans trafen sich am Stadion
Nach einem reinigenden Polizeieinsatz auf dem Weg vor der Ostkurve wurden die Fans pünktlich zur Schlussphase auf den Platz vor dem Ruhrstadion gespült, weil sie offenbar nur dort sein durften. Just in diesem Moment glich der VfL durch Robert Zulj aus. Die Aufstiegslieder klangen wieder an, die Hoffnung der Bochumer Fans war deutlich zu spüren.
Ärgerlich nur, dass Fürth durch einen frühen Treffer in der zweiten Hälfte ihre Führung bis zum Ende über die Zeit bringen konnte. Rund 200 Anhänger starrten in den letzten Minuten der Nachspielzeit gebannt auf ihre Displays. Und sahen nur noch das 4:2 für Greuther Fürth in der sechsten Minute der Nachspielzeit. Der Regen setzte ein, der Aufstieg fiel vorerst ins Wasser.
Einen kleinen Trost haben die Bochumer Fans durch den Punktgewinn bei Nürnberg aber schon. Im letzten Spiel gegen Sandhausen reicht dem VfL im heimischen Ruhrstadion ein Unentschieden für den Aufstieg.