In einem Kurzinterview zieht der Sportdirektor vor dem Spiel gegen den Hamburger SV eine sportliche Zwischenbilanz. Herr Magath, Schalke hat den besten Saisonstart seit 38 Jahren hingelegt. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Mannschaft?
Die ist in den letzten Wochen und Monaten sehr erfreulich. Wir stehen hinten sehr gut. Angefangen bei Torwart Manuel Neuer und Marcelo Bordon, der sich in hervorragender Verfassung präsentiert.
Sie sprechen selbst davon, dass es Ihrer Mannschaft noch schwer fällt, ein Spiel zu machen. Wie lange wird es dauern, hier eine Verbesserung zu erzielen?
Uns fehlt es beispielsweise noch an spielerischen Momenten und gewissen Automatismen, die sich erst noch einspielen müssen. Das stimmt, da ist noch Luft nach oben. Aber daran arbeiten wir jeden Tag hart im Training. Wir haben aber zunächst einmal vor allem Dinge, die sich schnell im Spiel umsetzen lassen und kurzfristigen Erfolg versprechen, umgesetzt.
Mit Lukas Schmitz und Christoph Moritz haben Sie zwei Talente aus dem Unterbau geholt, die vorher niemand auf der Rechnung hatte!
Mein Trainerteam und ich haben einigen talentierten Kickern die Möglichkeit gegeben, sich im Training zu beweisen. Diese Chancen haben sie genutzt, also haben wir sie spielen lassen. Und dort haben diese Spieler wie etwa Christoph Moritz oder Lukas Schmitz ihre Möglichkeiten ebenfalls genutzt. Bei Schmitz war es zum Beispiel so, dass Bernd Hollerbach mir berichtet hat, dass da ein Spieler bei der zweiten Mannschaft ist, der eine überdurchschnittliche Leistung bringt. Also habe ich ihn zu den Profis eingeladen.
Was lautet Ihr Erfolgsrezept?
Jeder bekommt von mir seine Chance. Es ist wichtig, dass jeder Einzelne sein Können einbringt und bereit ist, dieses zu verbessern. Es gilt also, im Training seine Stärken auszubauen und an seinen Schwächen zu arbeiten. Keiner meiner jungen Spieler hat dabei im Training gejammert. Das ist die richtige Einstellung.
Für großen Gesprächsstoff sorgte Ihre Handlungsanweisung, die Billard- und Kickertische aus dem Kabinentrakt zu entfernen! Das wird in der Öffentlichkeit zu hoch aufgehängt. Aus meiner Sicht kommt es für die Spieler nicht nur darauf an, Spaß zu haben. Zum Fußball gehört auch harte Arbeit – wie bei jedem anderen Beruf auch. Die Kicker- und Billardtisch waren seit vielen Jahren da, aber sie haben die Spieler nicht verbessert. Also brauchen wir so etwas nicht. Wir benötigen nur Dinge, die uns helfen. Wenn zum Beispiel unsere Spieler gerne kuscheln und wir dann großen Erfolg haben, dann können wir gerne in jedem Training kuscheln. Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Mannschaft jetzt nicht die Bodenhaftung verliert?
Es kann natürlich einmal vorkommen, dass der eine oder andere junge Spieler eine Situation falsch bewertet. Dann sind wir als Trainerteam dafür zuständig, die Jungs wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Bisher war das allerdings noch nicht notwendig.