Für Lukas Scepanik war das Pokalduell gegen Uerdingen gleichzeitig das Kräftemessen mit einem Weltmeister. Sein Gegenspieler war schließlich Kevin Großkreutz. Dennoch dürfte sich der Essener Linksaußen das Duell ein wenig anders vorgestellt haben, schließlich musste er nach 24 Minuten fünf Minuten lang behandelt werden, nachdem er wegen eines Großkreutz-Tritts stark am Ohr blutete. „Ich glaube, er hat mich nicht gesehen“, sagte Scepanik später zu der Szene, die ihm nach dem Heimspiel gegen Straelen in der Hinrunde das zweite Mal diese Saison einen Turbanverband bescherte. „Ich gehe normal zum Ball in einer Höhe, wo man mit dem Kopf hingeht und werde dann von seinem Eisenstollen getroffen.“
Unterkriegen ließ er sich davon jedoch nicht. Scepanik gab nie auf, agierte mutig. Es kommt nicht von ungefähr, dass der gebürtige Kölner mittlerweile einer der Publikumslieblinge an der Hafenstraße geworden ist. Dennoch bleibt die Frage, wie lang das noch so sein wird.
Scepaniks Vertrag an der Hafenstraße läuft zum Saisonende aus. Die Option, dass sich der Vertrag beim Aufstieg verlängert, wird wohl verstreichen. „Wir sind in Gesprächen, aber ich bin noch nicht zu einem Entschluss gekommen“, beteuerte der 24-Jährige.
Schließlich gibt es für einen Verbleib beim Deutschen Meister von 1955 auch den einen oder anderen Pro-Grund. Der Linksverteidiger, der auch schon auf der offensiven Außenbahn und auf der Zehn randurfte, spürt das Vertrauen der Verantwortlichen um Trainer Karsten Neitzel. Zum anderen dürfte nach dem finanziellen Input durch Naketano-Gründer Sascha Peljhan der Kader qualitativ enorm verstärkt werden. Die Frage wird sein, ob er im gewohnten Umfeld Rot-Weiss Essen in der kommenden Saison den Aufstieg zutraut. „Ich habe mich damit noch nicht weiter befasst, dafür habe ich Menschen. Ich bin mit dem ganzen Kopf bei Rot-Weiss“, beteuert Scepanik, an dem unter anderem Fortuna Köln und Waldhof Mannheim interessiert sein sollen.
Auf die Frage nach einem Saisonziel, jetzt wo RWE im RevierSport-Niederrheinpokal ausgeschieden ist, sagte Scepanik: „Wir wollen das Bestmögliche draus machen. Auch im Hinblick darauf, den Verein und die Fans mutig zu stimmen, dass wir nächstes Jahr wieder angreifen.“ Nach Abschied klingt das eigentlich nicht.
Autor: Stefan Loyda
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