VfL Wolfsburg (2008/09)
Die wohl beispielloseste Aufholjagd der Bundesliga-Geschichte gelang den Wölfen in ihrer Meister-Saison. Noch im Winter standen die Niedersachsen unter Coach Felix Magath auf Tabellenplatz neun und somit weit weg von der Liga-Spitze. Der Abstand zum Primus betrug mitunter zwischenzeitlich elf Punkte.
Unvergessen und exemplarisch für den Aufschwung des VfL steht bis heute das damalige Sturm-Duo bestehend aus Edin Dzeko und Grafite. Durch teilweise brillanten Offensiv-Fußball beförderte die Abteilung Attacke Wolfsburg am Ende maßgeblich auf Rang eins. Ein Deutscher Meister holte bis dato niemals einen derartig großen Rückstand auf. Stellvertretend für die Titel-Saison des VfL steht bis heute das legendäre 5:1 gegen den FC Bayern München vor heimischem Publikum.
Übrigens: Auch die TSG 1899 Hoffenheim legte als damaliger Aufsteiger in dieser Saison Historisches hin. Waren die Kraichgauer noch in der Winterpause zwischenzeitlicher Herbstmeister, fand sich der Klub um Mäzen Dietmar Hopp am Ende der Saison auf Platz sieben wieder.
Eintracht Frankfurt (1999/00)
Ebenjener Magath, der später mit Wolfsburg eines seiner vielen Meisterstücke krönen sollte, sammelte viele Jahre zuvor denkwürdige Erfahrung im Aufholen von großen Rückständen.
Die Eintracht überwinterte um die Jahrtausendwende mit lediglich elf Punkten aus den ersten 17 Spielen auf dem 17. Tabellenrang. Punktgleich mit dem damaligen Schlusslicht Arminia Bielefeld trennten die SGE ganze acht Zähler vom rettenden Ufer.
In der darauffolgenden Rückserie schienen die Adler wie ausgewechselt. Nicht weniger als 30 Punkte fuhren die Hessen am Ende zum hochumjubelten Klassenerhalt ein. Zwei Punkte waren den Frankfurtern in dieser Spielzeit sogar abgezogen worden. Am Ende belegten Magaths Mannen Rang 14 mit nur einem Punkt Rückstand auf Platz elf.
Hamburger SV (2006/07)
All seine Erfahrung brachte Huub Stevens beim einstigen 'Dino' der Bundesliga ein, als es für den HSV kurz nach dem Jahreswechsel dramatisch aussah. Mit Vorgänger Thomas Doll waren die Hansestädter zuvor auf den 17. Tabellenplatz zurückgefallen. Doll musste folglich seinen Hut nehmen, obwohl er in Hamburg einen sehr guten Ruf genoss.
Schalke-Legende Stevens konnte als HSV-Trainer mit den Norddeutschen etwas erreichen, das in die Geschichtsbücher einging. 31 Punkte aus 15 Pflichtspielen und dazu Rang sieben standen für die Hanseaten am Ende zu Buche.
Dass Stevens die Schalker in der laufenden Saison bereits auf der Trainerbank begleitete , kann als negatives Omen für S04 gedeutet werden. Der Niederländer stand interimsweise für das Bundesliga-Spiel gegen Arminia Bielefeld und die Pokal-Partie gegen den SSV Ulm an der Seitenlinie. Gegen den Konkurrenten im Abstiegskampf verlor S04 in der Veltins-Arena knapp mit 0:1. Das Weiterkommen im Pokal konnte Stevens mit seiner Mannschaft jedoch sichern (3:1).
FC Augsburg (2013/14)
Nach zwischenzeitlich elf Punkten Rückstand auf Platz 15 und bereits 22 gespielten Partien gelang den Fuggerstädtern am letzten Spieltag der erlösende Verbleib in der Bundesliga. Nur neun Zähler hatte der FCA in der Hinrunde für sich verbuchen können, ähnlich wie der Leidensgefährte von der SpVgg Greuther Fürth.
Durch eine sensationelle Serie von 24 Punkten gelang den Schwaben eine komplette Trendwende. "Wir waren an Weihnachten totgesagt, in einer Scheiß-Situation", sagte der damalige Trainer Markus Weinzierl im Nachhinein über das Augsburger Fußballwunder. Ähnliches hatte Weinzierl auch in der Vorsaison schon geschafft, als er nach nur 15 Punkten in der Hinserie 23 Zähler in der zweiten Saisonhälfte holen konnte.
Borussia Dortmund (2014/15)
Kurios, dass gerade der BVB im Abstiegskampf für Schalke als einer der größten Mutmacher der Historie gelten kann. Die Westfalen belegten unter Trainer Jürgen Klopp zum Abschluss der Hinserie den vorletzten Tabellenplatz. Nicht wenige Stimmen wurden zu dieser Zeit darüber laut, dass sich Klopp als Coach in Dortmund allmählich verbraucht gehabt habe.
In seinen letzten 17 Bundesliga-Partien für den BVB bewies 'Kloppo' vor seinem Abgang zum FC Liverpool mit Schwarz-Gelb jedoch Gegenteiliges. Mit 46 Punkten konnte sich der BVB am Ende der Spielzeit sogar furios für die Europa League qualifizieren, sodass Klopp sich mit einem versöhnlichen Ende aus Dortmund verabschieden konnte. Die Schalker beendeten diese Saison auf Platz sechs mit 48 Zählern.