Der Fall von Sven Linnemann sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen. Dem bis dato so erfolgreichen Athletiktrainer von Rot-Weiss Essen, der Simon Engelmann, Felix Herzenbruch und Co. in der Aufstiegssaison 2021/2022 auf körperliches Top-Level brachte, wurde ein Foto zum Verhängnis.
Ein kurzer Rückblick: Der Familienvater, der mit einer Südkoreanerin liiert ist, wurde im Mai 2022 mit einer rechten Gruppierung abgebildet. Fortan wurde ihm deshalb rechtes Gedankengut unterstellt. Sogar der WDR beschäftigte sich mit Linnemann und widmete diesem in einem Bericht einige Minuten. Es folgte eine regelrechte Hetzjagd auf den Taekwondo-Vize-Weltmeister von 2005.
"Ich möchte klarstellen, dass Rassismus in meinem Leben keinen Platz hat. Sämtliche Berichterstattungen und persönlichen Angriffe, die etwas anderes behaupten, sind komplett unwahr, falsch dargestellt worden, unsportlich, konstruiert und verletzend", wehrte sich der 49-jährige Personaltrainer, dessen Kunden zu 90 Prozent aus Ausländern, Migranten oder Deutschen mit Migrationshintergrund bestehen, im Gespräch mit RS.
Rot-Weiss Essen stellte Linnemann frei. Ein neuer Athletiktrainer übernahm bei den RWE-Profis. Es hieß, dass Linnemanns Vertrag am 30. Juni 2024 auslaufe. Doch nun fand RevierSport heraus, dass das noch nicht geklärt ist - also die Vertragslaufzeit. Der Kontrakt soll so konzipiert sein, dass die Arbeitnehmerseite auf eine unbefristete Anstellung beharrt und dementsprechend abgefunden werden will. Das ist dann wohl ein Fall für die Anwälte.
Ich kann und darf, auch rein rechtlich, nichts zu den Vertragsinhalten von aktuellen oder ehemaligen Mitarbeitern sagen
Alexander Rang
Fakt ist: Die Personalie Linnemann holt den Drittligisten in diesem Sommer wieder ein. Auf eine Auflösung des Arbeitsverhältnisses, inklusive einer Abfindung für den Athletiktrainer, konnten sich die Parteien bis dato nicht einigen. Die Konsequenz: RWE hat nach unseren Informationen Linnemann am 24. Juni 2024 wieder zum RWE-Dienst bestellt - in das Nachwuchsleistungszentrum.
Das Problem: Im Arbeitsvertrag des Kampfsportlers fehlt der Passus "NLZ". Laut Kontrakt ist Linnemann lediglich als Mitarbeiter für die erste Mannschaft vorgesehen. Kaum vorstellbar, dass RWE vor dem Arbeitsgericht damit durchkommt.
"Ich kann und darf, auch rein rechtlich, nichts zu den Vertragsinhalten von aktuellen oder ehemaligen Mitarbeitern sagen", erklärte Alexander Rang, Vorstandsmitglied von Rot-Weiss Essen gegenüber RevierSport. Linnemann wollte sich auf RS-Nachfrage nicht äußern.