Nach dem langersehnten Aufstieg in die 3. Liga war vieles Neuland für Rot-Weiss Essen. Auch am kommenden Samstag wartet eine Premiere: Die Bergeborbecker werden erstmals in der Vereinsgeschichte ein Ligaspiel beim FC Ingolstadt bestreiten (14 Uhr, RS-Liveticker). Bislang standen sich beide Klubs erst einmal gegenüber: im Hinspiel, das 2:2 endete.
Der Coach der Ingolstädter hingegen ist ein alter Bekannter. Guerino Capretti steht seit Anfang des Monats beim FCI an der Seitenlinie. Den Sprung ins Profigeschäft hatte der 41-Jährige einst beim SC Verl geschafft. 2020 führte er die Ostwestfalen in die 3. Liga - nachdem sie sich im Regionalliga-Aufstiegskampf gegen RWE durchgesetzt hatten.
"Es waren immer Highlights gegen Essen mit den Stadion und den Fans. Auch wenn wir in Verl gegen sie gespielt haben, war die Stimmung sehr besonders. Darauf habe ich mich jedes Mal gefreut", erinnert sich der Deutschitaliener in der Medienrunde vor der nun anstehenden Partie. Kein Wunder: Denn wenn Caprettis Verler gegen Rot-Weiss spielten, ging es stets gut aus für den Sportclub. In insgesamt fünf Duellen gab es zwei Siege und drei Remis.
Vor allem auf sein bisher letzten Treffen mit RWE wird Capretti gerne zurückblicken. Am 11. Spieltag der Saison 2019/20 gastierte Verl zum Spitzenspiel an der Hafenstraße - und setzte sich mit 4:1 durch. Es war die Vorentscheidung um die Meisterschaft in der später aufgrund Corona abgebrochenen Saison. Capretti: "An dem Tag hat vieles bei uns zusammengepasst. Beide Teams haben mit offenem Visier gespielt, es war ziemlich flott und hätte auch anders ausgehen können."
In der Aufstiegsrelegation setzte sich Verl gegen Lok Leipzig durch. Und in der 3. Liga führte Capretti den SCV zum Klassenerhalt, ehe sich vor gut einem Jahr die Wege des Klubs und langjährigen Erfolgstrainers trennten. Nach einem Intermezzo bei Dynamo Dresden Ende in der Endphase der letzten Saison übernahm er Anfang Februar in Ingolstadt von Rüdiger Rehm.
Die Krise der Schanzer konnte er zunächst nicht stoppen, die ersten beiden Spiele gingen verloren. Und weil sie schon zuvor drei Pleiten kassiert hatten, steht der ambitionierte Verein derzeit nur auf dem neunten Platz - fünf Punkte hinter dem Relegationsrang. Immerhin: Am letzten Wochenende feierte Capretti seinen Debüt-Sieg. Einen spektakulären noch dazu: Sein Team setzte sich in einer wilden Partie beim 1. FC Saarbrücken am Ende 4:3 durch.
"Der Sieg hat uns ein positives Gefühl gegeben, hilft uns dabei, Mut und Selbstvertrauen aufzubauen", sagt Capretti. Auch RWE stoppte am vergangenen Spieltag einen Negativlauf und gewann 2:0 gegen Borussia Dortmund II.
Wir brauchen wieder eine Mannschaft auf dem Platz, die gemeinsam den Plan umsetzt, Intensität reinbringt, Zweikämpfe gewinnen will und sich gegen Widerstände stemmt.
Guerino Capretti
Nun erwartet Capretti eine "kompakte Mannschaft, die mit einem klaren Plan kommt und immer wieder versuchen wird, Nadelstiche zu setzen". Den Essener Stürmer Ron Berlinski kennt Capretti noch aus Verler Zeiten. Und er weiß: "Er ist ein sehr unangenehmer Stürmer, gerade wenn er gegen den Ball ackert."
Aber es sind auch Spieler wie Simon Engelmann, der in die Startelf zurückkehren könnte, Isaiah Young, Laurence Ennali oder Felix Bastians, die Capretti konstatieren lassen: "Die Mannschaft verfügt über viel Qualität."
Was der FCI dem entgegensetzen will, um den ersten Heimsieg des Jahres einzufahren? "Wir brauchen wieder eine Mannschaft auf dem Platz, die gemeinsam den Plan umsetzt, Intensität reinbringt, Zweikämpfe gewinnen will und sich gegen Widerstände stemmt."