Als Marc Lettau in die Mixed Zone kam, lief auf den Bildschirmen die Zusammenfassung der Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach. Der Technische Direktor, der derzeit auch die Aufgaben des erkrankt fehlenden Sportchefs Patrick Fabian übernimmt, konnte vor allem über die strittige Elfmeter-Szene kurz vor der Halbzeit nur den Kopf schütteln.
"Das ist uns im Spiel gar nicht so bewusst gewesen. Im Nachhinein muss man sagen, klarer Elfmeter." Keven Schlotterbeck war nach einem Tritt auf den Fuß von Alassane Plea zu Boden gegangen. Der ebenfalls anwesende Innenverteidiger schlug frustriert mit seiner Wasserflasche in die Hand: "Ich hab es ihm gesagt!"
An dieser einen Situation habe es für Lettau am Ende aber definitiv nicht gelegen. "Ich mache es ganz eindeutig an den individuellen Fehlern fest." Immer wieder lud Bochum die Gastgeber großzügig ein. Beim Gegentor war man zu weit weg, Danilo Soares vergaß Torschütze Jonas Hofmann im Rücken.
Es war nicht der erste Aussetzer des Linksverteidigers, der in den letzten Wochen zu einem Gegentor geführt hat. Fehlt am Ende statt des Willens eher die Qualität? "Wir müssen gucken, dass wir die Spieler, die in der Vergangenheit für den VfL Bochum durchaus herausragende Leistung erbracht haben und auch Teil der letztjährigen Saison waren, jetzt nicht aufgrund der letzten Spiele vernichten. Ganz im Gegenteil."
Da seien mehr denn je Trainer Thomas Letsch und sein Stab gefragt. "Es wird wichtig sein, die Fehler anzusprechen und zu analysieren, aber natürlich geht es auch darum, sich im Hinblick auf Samstag auf die eigenen Stärken zu besinnen. Wir werden die Woche über viele Einzelgespräche führen und versuchen, die Köpfe der Jungs freizukriegen."
Denn am Samstag (13. Mai, 15:30 Uhr) kann es im Ruhrstadion zu einer ersten Vorentscheidung kommen. Dem ist sich auch Lettau mehr als bewusst: "Wir haben gegen Augsburg ein 'Alles-oder-nichts-Spiel'. Das muss gewonnen werden, ansonsten wird es schwierig."
In der Tabelle steht Bochum auf Rang 17, punktgleich mit dem VfB Stuttgart auf dem Relegationsplatz. Der FC Schalke steht mit zwei Zählern mehr auf dem ersten Nichtabstiegsplatz, muss am Wochenende aber beim FC Bayern ran. Aber auch Schlusslicht Hertha BSC hat nochmal ein Lebenszeichen gesendet.
Der Saisonendspurt wird deshalb auch eine Frage der Kraft. Am Samstag fielen gleich vier Spieler kurzfristig aus, darunter die Stammkräfte Kevin Stöger und Patrick Osterhage. "Wir konnten personell nicht mehr entsprechend nachlegen, da fehlte am Ende auch einfach die Wucht nach vorne."
Zumindest drohe aber bei keinem Spieler ein längerer Ausfall. "Die Hoffnung ist bei allen Spielern vorhanden, dass wir am nächsten Wochenende wieder auf sie zurückgreifen können" - im "Alles-oder-nichts-Spiel" gegen den FC Augsburg.