Schalkes Aufsichtsratsvorsitzende Axel Hefer hatte zu Wochenbeginn für großes Aufsehen gesorgt. Er forderte eine andere Verteilung der Fernsehgelder, die auch dem Fan-Interesse an den Klubs entspricht. Schalke habe eine durch seine Popularität und knapp 170.000 Mitglieder auch eine ganz andere Kostenstruktur für seine Geschäftsstelle zu schultern, um das mediale Interesse an dem Verein zu bedienen.
Bei der Verteilung der Fernsehgelder durch die DFL stehe der Verein jedoch auf dem vorletzten Platz. Auch andere Traditionsklubs sein benachteiligt. Unpopuläre „Retortenklubs“ mit wenig Fans würden dagegen bevorteilt. Das wolle man sich nicht mehr lange gefallen lassen. Zahlen belegen das. So liegt Schalke bei einer Sky-Auswertung der TV-Konsumenten hinter Bayern München und dem BVB auf dem dritten Rang in der Zuschauergunst der Fernsehzuschauer. Bayer Leverkusen zum Beispiel schauen sich nur ein Viertel der Zuschauer im TV an, aber Leverkusen kassiert mehr als das Doppelte an Fernsehgeldern.
Das liegt daran, dass das sportliche Abschneiden weiterhin eine große Rolle spielt. Aktuell werden 53 Prozent der Fernsehgelder an alle Klubs jeweils der ersten bzw. 2. Liga jeweils gleich verteilt. Die zweite Säule ist die „Leistung“, nach der aktuell 42 Prozent der Gelder mit einem komplizierten Schlüssel verteilt werden. Die dritte Säule ist die Nachwuchsarbeit, innerhalb der aktuell drei Prozent der Gelder verteilt werden.
Das Gesamtinteresse an den jeweiligen Vereinen wird aktuell nur über eine Verteilung von zwei Prozent der Gelder (im kommenden Jahr drei Prozent) abgebildet.
Eben das will Hefer ändern und deutlich stärker gewichtet sehen. Unterstützung bekam Hefer jetzt von Stefan Legge von der Universität St. Gallen. Auch der Ökonom sah in einem WDR5-Beitrag eine andere Verteilung in Deutschland für geboten. „Wenn man die Vereine im Mittelfeld und in der unteren Hälfte finanziell stärkt, dann werden sie auch gegen Bayern München öfter mal einen Punkt holen, öfter mal auch gewinnen. Und dann wird der Meisterschaftskampf wieder spannend“, wählte er allerdings einen anderen Ansatz. Beispielgebend könnte die Premier League sein, in der zwischen den einzelnen Vereinen kein Verein mehr als das 1,8-fache des Vereins bekommen dürfe, der am wenigsten bedacht wird.