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Schalke: Tagebuch
Silbereisen reloaded und die Vitaljause

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Schalke: Tagebuch aus dem Trainingslager, 4
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Ja, grüß Gott miteinand, servus und hallo! Schön, dass Ihrs da seid! Supa! Willkommen bei Josef Puchas, dem Florian Silbereisen reloaded in Stegersbach.

Leider hatte ich bisher noch keine Zeit gefunden, über den Besitzer meines Hotels zu schreiben, eben Josef Puchas. Braun gebrannt, schlank wie Ösis next top model und gepflegt angegraut, stand er da am Dienstag und begrüßte die deutschen Gäste mit einem Ballyhoo, als hätte er mit uns schon im Sandkasten gesessen. Man will ja nicht unhöflich sein und sagen, schon gut, jetzt hätte ich aber gerne den Zimmerschlüssel und will meine Ruhe haben, sondern gibt ob der überbordenden Herzlichkeit des Gegenübers ein paar Belanglosigkeiten von sich.

Das "puchasplus" ist auch ein freundliches Haus, mein Zimmer richtig groß, die Therme direkt vor der Tür, alles tacko. Den esoterischen Scheiß, von wegen Regenbogengang, Kristalllampe, Zirbenbetten und Vitaljause habe ich gewaltfrei hingenommen wie den unvermeidlichen Bademantel, den man unbedingt mitnehmen soll, wenn man in die Therme geht.

Bis gestern hatte ich Josef Puchas auch nicht mehr gesehen, bis er mit großem Aufriss mit einem Menschen, der sich eifrig Notizen machte, in den Frühstücksraum platzte. "Jo, geh, und hiar machens woa alles barrierefrei, der Duft von frischem Kaffee muss durch den Raum ziehen, usw."

Der Chef des gelben Hotels hat Pläne, und alle sollen sie hören, auch der Morgenmuffel drei Tische weiter. Dass er ein großer Schalke-Fan ist, war bis dahin neu, aber den 3:1-Sieg gegen Miss Anzhi hatte er schon kommen sehen. "Schau her, die haben wirs weggehauen, die Russen", tönte Puchas so voller Überzeugung, dass uns sofort klar wurde: Wären wir aus Moskau oder Makachkhala, hätte er getönt: "Die haben wirs weggehauen, die Deutschen!"


Horst Heldt hat seine Ruhe vor Josef Puchas, daher hatte der S04-Manager Zeit, den Vertrag von Kyriakos Papadopoulos zu verlängern und mit Jefferson Farfans Beratern über selbiges zu verhandeln. Dass Raúl noch ein Jahr auf Schalke bleibt, ist hingegen momentan kein Thema. Die gegen Ende der letzten Saison für August angekündigten Gespräche mit dem Spanier über eine Vertragsausdehnung ruhen erst einmal. Ein sicheres Zeichen dafür, dass Trainer Ralf Rangnick nicht länger als nötig mit dem Star zusammenarbeiten will.

Auf neue Spieler müssen wir hier weiterhin warten, weder Ciprian Marica noch ein anderer Stürmer sind bisher in Stegersbach zur Schalker Truppe gestoßen. Heute soll immerhin Christoph Metzelder nach auskurierter Sommergrippe anreisen, und im Gegensatz zur Mannschaft wird er dann den Nachmittag wohl kaum frei haben.

Apropos frei, und so zurück zum Mann der Stunde. In seiner heilen Wellness-Welt ist kein Platz für Journalisten, die abends noch ein Bier trinken wollen. Es gibt nur eine kleine Bar neben der Rezeption und eine Miniterrasse mit fünf Tischen auf einem schmalen Gang, der von einer mannshohen Mauer eingegrenzt wird.

Im Namen der Freiheit fordere ich: Josef, tear this wall down!

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