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ASC Dortmund: Peter Quallo ist wieder da
Fehler, Freundschaft und die „Ruhezone“

ASC Dortmund: Peter Quallo ist wieder da
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In Dortmund wird in der neuen Saison ein Hauch von Bundesliga wehen. Denn der neue Coach Thorsten Schmugge hat sich für seine Aufgabe ab dem Sommer prominente Unterstützung geholt. Als sein „Co“ wird Peter Quallo fungieren.

Der Ex-Profi folgt damit seinem Freund und ehemaligen Mitspieler aus Wilhelmshaven. „Wir kennen uns aus zahlreichen Auswahlmannschaften. Außerdem haben wir zusammen beim SVW gespielt“, berichtet Schmugge, der sich auf die Arbeit mit Quallo freut.

Der 37-Jährige selbst brennt ebenfalls auf die neue Herausforderung. Der B-Lizenz-Inhaber absolvierte 24 Spiele in der Bundesliga für Borussia Dortmund sowie Arminia Bielefeld. In der Zweiten Liga kam er auf 125 Spiele, unter anderem für Fortuna Düsseldorf, Bielefeld und Oberhausen. Zudem zieren sechs Europapokalspiele mit dem BVB seine Bilanz. Quallo lebt mit seiner Familie (Tochter Vivienne ist 14 Jahre alt) in der Nähe von Stukenbrock und seine Frau Susana betreibt dort die „Ruhezone“, ein Sonnen-, Fuß-, Kosmetik- und Nagelstudio. RS sprach mit dem beinharten rechten Verteidiger über seine bewegte Vergangenheit und die Zielsetzungen für die Zukunft.

Peter Quallo, Sie kehren im Sommer nach Dortmund zurück. Wie sind Ihre Gefühle?

Es ist sehr schön, wieder da zu sein. Aber die Aufgabe beim ASC ist für mich nur ein Nebenjob. Im August arbeite ich für eine Unternehmensberatung sowie eine Vermarktungsagentur. Aber ich versuche, die Aufgabe natürlich perfekt auszufüllen. Sonst hätte ich sie nicht angenommen und würde nicht täglich von meinem Wohnsitz Stukenbrock nach Dortmund fahren.

Also setzen Sie nicht wie viele Ihrer Kollegen nur auf die Karte Fußball?

Es wäre fatal zu sagen, dass ich etwas anderes will. Natürlich möchte ich in den sportlichen Bereich zurück. Aber ich plane lieber zweigleisig.

Sie haben bereits erste Erfahrungen an der Seitenlinie in Wilhelmshaven gesammelt und sind mit der Reserve in fünf Jahren drei Mal aufgestiegen. Warum kam es im Dezember 2007 dennoch zur Trennung?

Nachdem ich in Wilhelmshaven einige Probleme mit dem Hauptsponsor hatte und ich die Brocken hingeschmissen habe. Dieser Mann hat mir die Lust am Geschäft genommen und ich habe erst einmal abgeschaltet. Aber jetzt bin ich wieder voller Tatendrang.

Zuletzt haben Sie noch für den FC Stukenbrock in der Bezirksliga gespielt. Warum?

Ich habe mir mit meiner Familie in dieser Stadt gerade etwas aufgebaut und konnte einfach nicht aufhören. Meine Knochen machen zwar höherklassigeren Fußball nicht mehr mit, aber dafür reicht es noch. Wir sind zwar unter Gerd Roggensack aus der Landesliga abgestiegen, aber es hat einfach Spaß gemacht.

Was halten Sie vom ASC Dortmund?

Aplerbeck ist für mich ein Neuanfang. Es ist ein sehr gut geführter Verein. Es geht bei meinem Engagement nicht um Geld, sondern darum, dazuzulernen. Ich habe natürlich auch an meine alte Heimat gedacht, jetzt bin ich wieder in Dortmund. Die 09er können ein Sprungbrett sein, in diesem Bereich wieder Fuß zu fassen. Als Thorsten mich gefragt hat, ob ich es mir vorstellen könnte, musste ich nicht lange überlegen. Wir kennen uns seit der Kindheit und deshalb ist mir die Entscheidung auch so leicht gefallen. Außerdem ist der Zuschauerzuspruch fantastisch. Der Amateurbereich wird ja aktuell vernachlässigt, aber hier ticken die Uhren anders. Wenn wir eine gewisse Professionalität einführen, kann man richtig etwas aufbauen.

Sie haben die U15 bis U21-Nationalmannschaften durchlaufen und gehörten zur Olympia-Auswahl. Doch in Dortmund gelang der Durchbruch nicht. Warum?

Ich hatte mit Christian Wörns immer eine starke Konkurrenz vor mir. Außerdem habe ich Fehler gemacht, sonst hätte ich das ein oder andere Spiel mehr machen können.

Welche?

1989 habe ich meinen ersten Profivertrag beim BVB über sieben Jahre unterschrieben. Nach dem Trainerwechsel hin zu Ottmar Hitzfeld war ich auch immer im Kader. Plötzlich gehörte ich nicht mehr dazu. Und wenn einem die Berater als jungem Spieler erzählen, dass man der Größte wäre, glaubt man es irgendwann. Ich habe dann den Kontrakt aufgelöst, anstatt mich durchzubeißen. Denn danach kam ja die große Zeit mit den Meisterschaften und dem Gewinn der Champions League.

Aber Sie sind nach Düsseldorf gegangen.

Ja, dort habe ich mich dann verletzt und hatte es schwer, mich wieder hochzuarbeiten. Mit Bielefeld ist es mir zwar gelungen, aber mit Ernst Middendorp hatte ich eine sehr harte Nuss, die kaum zu knacken war. Deshalb bin ich dann mit Armin Eck nach Hessen Kassel gewechselt, um dann nach Oberhausen zu gehen. Dort habe ich dann meine erfolgreichste Zeit mit den DFB-Pokal-Krimis wie beispielsweise gegen Mönchengladbach gefeiert.

Sie sind 20 Jahre dabei. Welche Veränderungen hat es gegeben?

Heute ist jeder Fußballer ein kleiner Einzelunternehmer. Die Arbeit ist schwieriger als vorher. Die heutige Generation hat von vorneherein ein gewisses Selbstbewusstein und eine andere Art, darüber zu denken. Ich habe es immer über Disziplin und Teamgeist gemacht. Da konnte man nicht herumzicken, so wie es aktuell manchmal der Fall ist.

Ist diese Entwicklung positiv oder negativ?

Auf der einen Seite sehr positiv, denn viele junge Leute haben die Chance, im Spitzensport Fuß zu fassen. Mit sechs Bundesligaspielen gehört man ja schon zur Nationalmannschaft. Das ist aber auch die negative Seite. Viele dieser Akteure werden zu schnell hochgejubelt. Die Leute haben sich nicht einmal über einen gewissen Zeitraum beweisen können und können mit dem Ruhm nicht so gut umgehen.

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