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Hiddinks Russen reißen "Oranje" aus allen Träumen
van Basten-Ära endet im Desaster

EM: Hiddinks Russen reißen "Oranje" aus allen Träumen
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Ausgerechnet ein Niederländer hat die Festspiele der niederländischen Nationalmannschaft bei der EURO 2008 jäh beendet.

Trainer Guus Hiddink, früher selbst der Bondscoach bei Oranje, zog mit der russischen Sbornaja nach einem hoch verdienten 3:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung gegen die Elftal seines Heimatlandes ins Halbfinale der EURO 2008 ein. Dort treffen die spielstarken Fußball-Rastellis aus St. Petersburg und Moskau, deren Vorgänger 1960 Europameister waren, am Donnerstag in Basel auf Weltmeister Italien oder Spanien.

Nach den Treffern von Roman Pawljutschenkow (56.), Dimitrij Torbinski (112.) und Andrej Arschawin (116.) steht eine Mannschaft aus der ehemaligen UdSSR zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder in der Runde der letzten Vier bei einem großen Turnier. Ruud van Nistelrooy (86.) glich zum zwischenzeitlichen 1:1 für die Holländer aus. Andrej Arschawin (93./95.) besaß in der Verlängerung zunächst zwei Chancen, dann traf sein Teamkollege Pawljutschenko die Latte (97.).

Torbinskij (99.) scheiterte ebenfalls an Torwart Edwin van der Sar, der in Basel sein 16. EM-Endrundenspiel und damit mit EURO-Rekordmann Lilian Thuram aus Frankreich gleich zog. Er hielt sein Team gegen die überlegenen Russen lange Zeit im Spiel. Glück hatte Oranje in der 108. Minute, als ein klares Foul von Johnny Heitinga gegen Jurij Schirkow nicht mit Strafstoß geahndet wurde. Zuvor hatte Schiedsrichter Lubos Michel (Slowakei) eine Gelb-Rote Karte für den Russen Denis Kolodin (89.) wieder zurückgenommen, weil der Ball vorher im Aus war.

Bei ihrer letzten Teilnahme an der Vorschlussrunde hatten die damalige Sowjetunion anschließend das Endspiel in München mit 0:2 gegen die Niederländer um die Torschützen Rudd Gullit und Marco van Basten verloren. Für Russland ist es der sechste Halbfinal-Einzug bei einer EM-Endrunde.

Im 200. Spiel bei einer EM-Endrunde waren die Russen vor 38.374 Zuschauern im St. Jakob-Park in Basel die besseren Niederländer. Die Hiddink-Elf, die sich erst durch ein 2:0 in ihrem letzten Spiel der Gruppe D gegen Schweden für die K.o.-Runde qualifizieren konnten, wirkte selbstbewusster, kombinationssicher und zielstrebiger als Oranje, das den Elan aus der Vorrunde nicht mit in das Viertelfinale hatte retten können.

Auch nach dem Führungstreffer der Russen hatten die Niederländer kaum Chancen auf den Ausgleich. Die beste besaß Robin van Persie nach einer Ecke des schwachen Rafael van der Vaart: Sein Kopfball flog aber neben das Tor (65.).

Vor den Augen des niederländischen Kronprinzenpaares Willem-Alexander und Maxima trat Oranje zunächst mit jenen elf Spielern an, die bei den beeindruckenden Vorrundenspielen gegen Weltmeister Italien (3:0) und Vizeweltmeister Frankreich (4:1) zu Beginn auf dem Platz gestanden hatten.

Van Basten vertraute auch auf Khalid Boulahrouz: Der Abwehrspieler und seine Frau hatten am vergangenen Donnerstag ihr erstes gemeinsames Kind verloren. Es war in einem Krankenhaus in Lausanne am Tag zuvor als Frühgeburt auf die Welt gekommen. Als Zeichen des Mitgefühls lief die Elftal mit einem Trauerflor auf.

Nigel de Jong vom Hamburger SV versuchte sich derweil an der Bewachung von Arschawin, was ihm bis zur 31. Minute auch gut gelang: Dann musste van der Sar nach einem Konter gegen den Stürmer von UEFA-Pokal-Sieger Zenit St. Petersburg retten.

Die Niederländer hatten erkennbar Mühe, wie etwa gegen Italien oder Frankreich ihr schnelles Kombinationsspiel aufzuziehen. Aus dem Mittelfeld heraus kamen kaum Ideen, der Oranje-Antrieb stotterte.

Der 56. Minute sorgte dann jedoch Pawljutschenko mit seinem dritten EM-Tor für die überfällige Führung der Russen. Der Hamburger Bundesliga-Profi Joris Mathijsen sah dabei nicht gut aus. In der Folge war dann die Sbornaja dem zweiten Treffer näher als Oranje dem Ausgleich. Van Nistelrooy erzwang aber dann doch die Verlängerung, dann drehte die Sbornaja aber auf.

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