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Oberliga Westfalen
Fan-Ausschreitungen sorgen für Unterbrechung bei Wattenscheid-Pleite

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Beim Oberliga-Duell zwischen Wattenscheid 09 und dem SV Schermbeck ging es ordentlich zur Sache - nicht nur auf dem Feld.
Beim Oberliga-Duell zwischen Wattenscheid 09 und dem SV Schermbeck ging es ordentlich zur Sache - nicht nur auf dem Feld. Foto: Klaus Pollkläsener
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Die SG Wattenscheid hat im Heimspiel gegen den SV Schermbeck mit 3:4 verloren. Tumulte und Handgreiflichkeiten unter eigenen Fans sorgten kurz vor Ende fast für einen Spielabbruch.

Sieben Tore, eine emotionale Rückkehr, Platzverweis, Fan-Ausschreitungen, Kopfverletzung: Dieser verregnete Oberliga-Nachmittag in Wattenscheid dürfte bei den 619 anwesenden Zuschauern an der Berliner Straße so schnell nicht in Vergessenheit geraten.

Gegen den SV Schermbeck verlor die SG Wattenscheid in einem turbulenten Heimspiel mit 3:4 (1:1). Es war gleichzeitig ein Wiedersehen mit Ex-Cheftrainer Engin Yavuzaslan, der den Traditionsklub in der vergangenen Saison in höchster Not vor dem drohenden Abstieg rettete.

Innenverteidiger Joey Gabriel brachte die SGW in ihrer stärksten Phase früh mit 1:0 in Führung (10.). Es folgten entfesselte Angriffe mit teils großen Tormöglichkeiten, die Wattenscheid allerdings ungenutzt ließ. "Vielleicht hat uns nur der letzte Punch gefehlt, die Ruhe, das Ding auf der letzten Linie abzuschließen. Da sind wir noch ein bisschen zu fickerig“, resümierte Trainer Christopher Pache.

Im Laufe der ersten Halbzeit steigerten sich die Gäste stetig und glichen kurz vor dem Kabinengang durch Kevin Schacht aus (44.). Yavuzaslan lobte das zweite Spieldrittel: „Wattenscheid hat uns oft in die Bredouille gebracht. Nach 30 Minuten haben meine Jungs ihre Schüchternheit abgelegt und den Matchplan verfolgt. In den Umschaltmomenten hätten wir mit ein bisschen mehr Coolness schon früher die Tore machen können.“

Nach dem Seitenwechsel spielte phasenweise nur noch der SVS. Miles Grumann (50.) und Hendrik Löbler (64.) drehten das Spiel und stellten auf 3:1. „Wir haben Wattenscheid genau in ihrer unorientierten Phase gepackt und eiskalt erwischt“, so Gäste-Coach Yavuzaslan. Kurz nachdem Schacht per Foulelfmeter erhöhte (78. / Foulelfmeter), stellte die SGW den alten Abstand durch ein erzwungenes Eigentor wieder her (82.) - 2:4.

Angriff auf Ordner, Tumulte im Fanblock

Eine Tätlichkeit von Doppeltorschütze Kevin Schacht, die mit einem Platzverweis bestraft wurde (85.), war schließlich der Auslöser für Tumulte. Während der SVS-Stürmer den Platz verließ, provozierte er die SGW-Fans mit Applaus, woraufhin diese wütend über die Bande sprangen und den Innenraum betraten. Ordner versuchten die Situation zu unterbinden, einer von ihnen wurde körperlich angegriffen und ging zu Boden.

Das verärgerte wiederum andere Fans, es flogen Gegenstände in Richtung der aktiven Fanszene. Daraufhin kam es zu lautstarken Diskussionen, Rangeleien und Handgreiflichkeiten untereinander. Schiedsrichter Martin Gratzla deutete erst den Gang in die Kabinen an - ein Spielabbruch drohte. Nachdem die Emotionen abkühlten, wurde jedoch wieder angepfiffen.

SG Wattenscheid 09: Lenuweit - Kaminski (60. Seltana), Kacmaz (73. Ko), Gabriel, Pasche (65. Loheider) - Sindermann, Renke (73. Habitz) - Firat, Buckmaier (46. Buckmaier), El Mansoury - Nnaji

SV Schermbeck: Speen - Babo, Ovelhey, Bollenberg, Sengün (61. Fagasinski) - Akhal, Miles Grumann (73. Lackmann) - Özat (90. + 7 Yüksedag), Marvin Grumann (90. Malte Grumann), Karagülmez (56. Löbler) - Schacht

Schiedsrichter: Martin Gratzla

Tore: 1:0 Gabriel (10.), 1:1 Schacht (44.) 1:2 Grumann (50.), 1:3 Löbler (64.), 1:4 Schacht (78. / Foulelfmeter), 2:4 Ovelhey (82. / Eigentor), 3:4 Kouonang (90. + 13 / Foulelfmeter)

Zuschauer: 619

Wattenscheids Trainer Pache fand deutliche Worte zu den Ausschreitungen: „Das ist ein No-Go. Die Stimmung ist immer geil, aber solche Situationen dürfen einfach nicht vorkommen. Dafür ist der Fußball nicht gemacht. Wir leben sowohl auf dem Platz als auch finanziell von den Fans. Deswegen müssen wir arg aufpassen. Ich hoffe, dass wir mit einem blauen Auge davonkommen.“ Pressesprecher Tobias Boccarius legte nach: "Es sind Grenzen überschritten worden. Das war einfach nur scheiße."

Tief in der Nachspielzeit kam Wattenscheid durch einen verwandelten Strafstoß von Hivan Kouonang nochmal zum 3:4 (90. + 13). Zu allem Überfluss zog sich SGW-Stürmer David Loheider bei einem Zusammenstoß noch eine Kopfverletzung zu und musste das Feld blutend verlassen. Ein gebrauchter Tag für „Nullneun“ - fand auch Coach Pache: "Vier Gegentore sind zu viel. Wir haben uns in einer Viertelstunde den Schneid abkaufen und von den Emotionen anstecken lassen."

In der kommenden Woche gastiert die SG Wattenscheid 09 beim SC Verl II (20. Oktober, 14 Uhr). Eine Stunde später empängt der SV Schermbeck Spitzenreiter ASC 09 Dortmund.

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