Kreisliga A Essen Nord-West:
Langsam aber sicher wird der Lauf von TuS 84/10 Bergeborbeck unheimlich. Die Blau-Weißen setzten sich mit 2:0 bei SuS Haarzopf II durch und behaupteten dank des fünften Erfolgs in Folge die Tabellenführung. Verlassen konnten sich die Gäste erneut auf ihr überragendes Sturmduo Ender Cambaz und Boguslav Nier. Die Angreifer erzielten die beiden Treffer und haben zusammen bereits 14 Tore auf dem Konto. „Ender und Bulle sind aktuell unsere Lebensversicherung. Die beiden sind in einer tollen Form und machen derzeit den Unterschied“, sagt Pressesprecher Ludwig Singendonk, der die harte Spielweise der Haarzopfer an den Pranger stellte: „Der Gegner hat extrem körperbetont und teilweise unfair gespielt. Wir mussten drei Mal verletzungsbedingt wechseln. So etwas muss wirklich nicht sein.“
Glücksfall Klaus Lehberg
Ein Sonderlob hatte Singendonk auch für seinen Trainer Klaus Lehberg parat. Der Übungsleiter wechselte im vergangenen Sommer vom Gelsenkirchener A-Ligisten Hansa Scholven an die Germaniastraße. Eine Verpflichtung, die sich bisher mehr als bezahlt gemacht hat für die Bergeborbecker: „Klaus Lehberg war ein absoluter Glücksgriff für unseren Verein. Er hat sechs richtig starke Spieler mitgebracht, sodass es nicht verwunderlich ist, dass wir derzeit oben mitspielen. Unser einziges Problem ist die fehlende Breite des Kaders, weshalb wir im Winter auf dem Transfermarkt aktiv werden wollen“, versichert Singendonk.
Frohnhausen zittert sich zum Sieg
Dicht hinter 84/10 lauert der Aufstiegsfavorit VfB Frohnhausen. Die Elf von Trainer Issam Said gewann denkbar knapp mit 1:0 beim FC Stoppenberg und hat weiter zwei Punkte Rückstand auf den begehrten Aufstiegsplatz. Dirk Möllensiep, Sportlicher Leiter des VfB, sprach von einem echten Zittersieg: „Stoppenberg hatte in der Schlussphase zwei Großchancen. Wir mussten bis zum Abpfiff bangen, da wir zuvor unsere Kontergelegenheiten nicht genutzt haben. Letztlich hat unser Torhüter Manuel Will den Dreier festgehalten“, resümiert der ehemalige Trainer des SV Kray 04.
Altenessen 18 immer tiefer in der Krise
Was ist nur mit den Sportfreunden Altenessen 18 los? Die 1:3-Niederlage bei NK Croatia Essen war bereits die vierte Pleite in Folge für die Altenessener, die sich ursprünglich den Aufstieg auf die Fahne geschrieben hatten. Davon ist die Elf von Coach Dietmar Krause mittlerweile meilenweit entfernt. Freddy Bartilla, Sportlicher Leiter der 18er, warnt sogar davor, die Abstiegsränge nicht aus den Augen zu verlieren: „Wir müssen realistisch bleiben. Wenn man vier Mal in Folge verliert, hat das nichts mehr mit Pech zu tun, auch wenn wir gegen Croatia sicherlich unglücklich verloren haben. Es sind nur fünf Punkte auf einen Abstiegsplatz, wir müssen uns zwangsläufig nach unten orientieren“, mahnt Bartilla.
Wer die Regularien im Fußballgeschäft kennt, weiß, dass in solchen Fällen häufig der Trainer in die Schusslinie gerät. Für Bartilla kommen solche Überlegungen jedoch „überhaupt nicht Frage“. Dietmar Krause sei nach wie vor „die optimale Besetzung“ für den Trainerposten am Wüllnerskamp: „Didi ist aktuell die ärmste Sau. Er hängt sich stets voll rein und versucht alles, um den Klub nach vorne zu bringen. Der Trainer steht auf keinen Fall zur Diskussion. Er ist schon immer ein Kämpfer gewesen und wird diese Situation meistern“, betont Bartilla.
Wacker und das Bilen-Problem
Weiterhin in der Krise befindet sich auch die DJK Wacker Bergeborbeck. Trotz einer 2:0-Führung musste sich Wacker beim Schlusslicht FC Karnap mit 2:4 geschlagen geben und steckt mehr denn je im Abstiegssumpf. Trainer Christian Brocks bemängelt insbesondere die fehlende Cleverness seiner Schützlinge. „Wir führen auswärts mit 2:0 und rennen trotzdem planlos nach vorne. Danach haben uns individuelle Fehler um den Lohn der Arbeit gebracht. So etwas darf einfach nicht passieren“, schimpft Brocks. Der Übungsleiter hat noch ein weiteres Grundproblem ausgemacht. Der Abgang von Torjäger Gökhan Bilen sei in dieser Spielzeit einfach nicht zu verkraften, was nur elf erzielte Treffer schonungslos dokumentieren: „Ich muss zugeben, dass ich diesen Aspekt ein wenig unterschätzt habe. Wir haben derzeit niemanden, der aus einer halben Chance ein Tor macht, so wie es Gökhan über zwei Jahre für uns gemacht hat“, sagt Brocks.
Kreisliga A Essen Süd-Ost:
Kurios ging es in der Begegnung zwischen dem SV Burgaltendorf II und dem ESV Frillendorf zu. Beim Stand von 8:0 für die Gastgeber beendete Marko Wirtz die Partie vorzeitig. Der Spielabbruch, der knapp zehn Minuten vor Schluss erfolgte, sorgte vor allem in Lager der Frillendorfer für Rätselraten. Angeblich habe Frillendorfs Kapitän Marian Maletz den Unparteiischen gebeten, die Partie vorzeitig zu beenden. Ein Vorwurf, der bei der Geschäftsführerin des ESV, Sabine Michaelis, für Kopfschütteln sorgte: „Ich kann diesen Vorfall überhaupt nicht nachvollziehen. Erst über den Spielbericht habe ich erfahren, dass abgebrochen wurde. Unser Spielführer hat mir versichert, dass er nicht um einen Abbruch gebeten habe. Warum sollten wir auch beim einem Stand von 0:8, wenn nur noch wenige Minuten zu spielen sind, vorzeitig das Spielfeld verlassen?“
Junger Schiedsrichter zu nervös?
Unterstützung erhält Michaelis von Michael Lux, Beisitzer des Schiedsrichter-Ausschusses im Kreis 12. Lux vermutet, dass es sich scheinbar um ein „ganz großes Missverständnis“ handelt: „Ich habe ein sehr komisches Gefühl bei der Sache. In diesem Fall glaube ich nicht, dass den Verein eine Schuld trifft. Der Schiedsrichter ist gerade einmal 19 Jahre alt und hat eines seiner ersten Spiele geleitet. Möglicherweise war er zu nervös und hat sich zu einer falschen Entscheidung hinreißen lassen“, sagt Lux und ergänzt: „Aktuell steht es Aussage gegen Aussage. Wir werden versuchen, die Angelegenheit lückenlos aufzuklären. Auch wenn wir uns stets für unsere Schiedsrichter einsetzen, muss sich notfalls auch ein Mann in Schwarz verantworten, falls er im Unrecht ist.“
Kettwig verteidigt mit Mühe Platz eins
Sportlich ging es besonders im Spitzenspiel zwischen dem FC Kettwig 08 und Blau-Gelb Überruhr heiß her. In einer temporeichen Partie behielt der Ligaprimus mit 3:2 die Oberhand und verteidigte seine Spitzenposition vor Blau-Weiß Mintard (5:3 gegen die Sportfreunde 07). Kettwigs Spielertrainer Markus Dymalla hätte gerne auf ein derart enges Spiel verzichtet: „Es war am Ende knapp, weil wir unsere zahlreichen Chancen nicht konsequent genutzt haben. Wir haben eine junge Truppe, der die nötige Abgeklärtheit scheinbar noch fehlt“, gesteht Dymalla.
Sorgen bereiten dem Aufstiegsfavoriten zurzeit die anhaltenden Personalprobleme. Gegen Überruhr standen 08 nur elf einsatzfähige Akteure zur Verfügung, Co-Trainer Rene Kistmacher musste notgedrungen auf der Bank Platz nehmen. „Neben unseren fünf Langzeitverletzten mussten wir kurzfristig auf vier weitere Spieler verzichten. Die Mannschaft muss sich momentan druchbeißen. In der kommenden Woche wird sich die Lage wieder entspannen“, berichtet der ehemalige Angreifer der Tgd Essen-West.
Kray überrollt Niederbonsfeld
In Schlagdistanz bleibt die Zweitvertretung des FC Kray. Mit 7:0 fegte der Tabellendritte den SuS Niederbonsfeld aus der heimischen KrayArena. Niederbonsfelds Sportlicher Leiter Detlef Pehlke musste die Dominanz der jungen Krayer neidlos anerkennen: „Kray hat wirklich eine ganz starke Truppe. Unser Team hatte nicht den Hauch einer Chance“, meint Pehlke, der die Klatsche jedoch nicht überbewerten will. „Gegen solche Mannschaften stehen wir nicht in der Pflicht. Das Team benötigt nach dem Umbruch noch Zeit, um sich zu entwickeln. Es wird ein hartes Jahr, in dem nur der Klassenerhalt zählt.“
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