Denn sie lautet: Die "Versuchsanordnung" erneut ändern, das Experiment aber dennoch erfolgreich beenden. Wie schon bei den deutlichen Siegen gegen Dänemark (4:0) sowie Finnland (7:0) wollen die Welt- und Europameisterinnen trotz der Wechselspiele von Trainerin Silvia Neid wieder gewinnen und zum dritten Mal ins Finale des Turniers in Portugal einziehen - dafür würde schon ein Remis genügen.
"Wir haben viel probiert und werden weiter viel probieren. Gegen China wird auch wieder eine andere Mannschaft auf dem Platz stehen. Trotzdem wollen wir natürlich gewinnen", sagte Neid, die in den ersten beiden Turnierspielen bereits 19 Spielerinnen ihres 20-köpfigen Kaders auf verschiedenen Positionen eingesetzt hat, dem Sport-Informations-Dienst (SID). Lediglich Ersatztorhüterin Ursula Holl kam zu Beginn der Vorbereitung auf die WM 2011 in Deutschland noch nicht zum Zug - was sich laut Neid ("Uschi wird spielen") gegen China aber auch ändern wird. "Unser Ziel ist es, den Konkurrenzkampf weiter zu fördern. Das brauchen wir. Das müssen wir machen, da wir ja keine Pflichtspiele mehr bis zur WM haben", begründete die Trainerin ihre personellen und taktischen Experimente, mit denen sie ihre Schützlinge zu noch größerem Engagement antreiben will: "Es muss jeder Spielerin klar sein, dass sie nicht automatisch von Anfang an spielt."
Kim Kulig fällt aus (Foto: firo).
Die Mannschaft scheint das Vorgehen der Trainerin, die wie schon im Spiel gegen Finnland auf die verletzte Mittelfeldspielerin Kim Kulig (Reizung des Mittfußknochenköpfchens) verzichten muss, nicht zu verunsichern. Die Spielerinnen haben sogar Verständnis für die Experimentierphase 16 Monate vor der WM im eigenen Land.
"Die Trainerin will jede Position doppelt besetzt haben, deshalb muss sie mit Blick auf die Weltmeisterschaft jetzt ausprobieren", sagte Rekordnationalspielerin Birgit Prinz: "Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft das positiv aufnimmt. Jede kann zeigen, dass sie ihre Hausaufgaben gemacht hat und auf ihrer Position die Beste ist." Ähnlich wie Prinz sieht EM-Torschützenkönigin Inka Grings die derzeitige Situation im Lager des Nationalteams. "Man muss es positiv sehen und das Team nimmt es auch positiv auf. Flexibilität ist sehr wichtig. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir viele Spielerinnen haben, die sehr flexibel sind. Das macht uns weniger ausrechenbar", erklärte die Fußballerin des Jahres 2009, die in Portugal bereits fünfmal getroffen hat: "Wir sind auf einem guten Weg und wollen nun natürlich auch gegen China gewinnen - egal wer auf welcher Position spielt."
Gegen den 13. der Weltrangliste sollte dieses Vorhaben gelingen - auch wenn die Chinesinnen etwas stärker einzuschätzen sind als die ungewohnt schwach spielenden Teams aus Dänemark und Finnland. Der richtig dicke Brocken wartet allerdings erst im Fall des Final-Einzugs. Dort würden die Deutschen, die den Algarve Cup vor vier Jahren das bisher einzige Mal gewinnen konnten, auf den Olympiasieger und Weltranglisten-Ersten aus den USA oder den Weltranglisten-Vierten Schweden treffen.