Es war ein Abend im Mai 1984, über den Olaf Thon später sagte, dass dort „das mit Abstand schönste Spiel meiner Karriere“ stattgefunden hatte. Er, tags zuvor 18 Jahre alt geworden, stand nach dem Abpfiff in einer jubelnden und singenden Ansammlung freudetrunkener Schalke-Fans, die das 6:6 im Pokal gegen den großen FC Bayern München feierten. Die Szene, wie der seinerzeit ebenfalls noch junge Reporter Ralf Töpperwien versuchte, Schalkes dreimaligen Torschützen ungestört für ein Interview ins Bild zu ziehen, ist inzwischen legendär.
Damals soll Bayern-Trainer Udo Latteck gesagt haben, dass er bereit wäre, auch zehn Millionen Euro für den begabten Jungen aus Gelsenkirchen auf den Tisch zu legen. Bis zum Wechsel an die Isar vergingen noch ein paar Jahre. Seine Teenager-Zeit verbrachte das Ruhrgebiets-Original bei seinem Heimat-Verein. Und wurde dort zu einem der erfolgreichsten Bundesliga-Torschützen unter 20 Jahren.
Olaf Thon: Vom FC Schalke zum FC Bayern
Olaf Thon zeigte schon früh, dass man mit ihm gut arbeiten kann. In der Saison 1983/84 - der FC Schalke 04 spielte noch in der 2. Bundesliga - erzielte er in 38 Partien 14 Tore für den Vorzeige-Klub seiner Geburtsstadt. Thon debütierte mit 17 Jahren für die Königsblauen und war maßgeblich daran beteiligt, dass sein Verein den Aufstieg in die Bundesliga schaffte.
Dort ging es für den aufstrebenden Mittelfeldspieler turbulent weiter. Statt nach dem Aufstieg ins Fußball-Oberhaus einen Leistungsabfall zu erleben, legte er nach. In seinen ersten beiden Bundesliga-Jahren erzielte Thon jeweils zehn Tore.
Der Ur-Schalker schaffte es 1984 schließlich sogar in die Nationalmannschaft, wo er bis heute in der Liste der jüngsten Debütanten auf Rang drei steht. Lediglich Mario Götze und Uwe Seeler waren jünger als der gebürtige Gelsenkirchener, der 1990 in Italien mit der deutschen Auswahl Weltmeister wurde.
In dieser Zeit spielte er bereits für den FC Bayern, mit dem er dreimal Deutscher Meister wurde. Seinem Heldenstatus auf Schalke hat das nie geschadet. Bis heute ist Thon eine Identifikationsfigur für die Königsblauen. Wohl auch, weil er es in jungen Jahren verstand, die Massen zu faszinieren.