Sein lang gezogenes ”ta,taa,ta,taa,ta,ta,ta,ta,tataa” kennt auf Schalke jeder. Mehr als 30 Jahre trötete Wilhelm Plenkers im Schalke-Stadion die Attacke. Zunächst im Parkstadion, später in der Veltins-Arena. Die S04-Fans riefen dann: „Attacke“. Später irgendwann fügten sie ein „Dortmund ist kacke“ hinzu.
Als die Trompete des S04-Kultfans einmal kaputt ging und Plenkers kein Geld für einen Ersatz hatte, spendierte Rudi Assauer ihm 300 Euro für eine neue. Es sind diese und unzählige weitere Geschichten, die Plenkers, der seit 1981 zu den Königsblauen geht, sogar in einem Buch zusammengefasst hat.
Trompeten-Willy: Die Gesundheit spielt nicht mehr mit
Doch jetzt muss Plenkers die Trompete aus der Hand legen. Die Gesundheit spielt nicht mehr mit. Ein künstliches Knie und vor allem ein Schlaganfall haben dem Dachdecker, der sich zwischendurch auch mal als Kneipenwirt versucht hat, schwer zugesetzt. Körperlich und seelisch. Denn am liebsten würde er natürlich weiterspielen. Er ist doch erst 61 Jahre alt. Im privaten Familienkreis sei das auch kein Problem. Aber nicht mehr vor mehr als 60.000 Menschen. "Das Trompete spielen in dieser Lautstärke und Intensität geht voll auf die Birne und die Pumpe“, sagt Plenkers. Das sei nun für ihn viel zu gefährlich. Und halbe Sachen machen will er auch nicht. Ursprünglich wollte der Kultfan, der zuletzt mit seiner Kutte wie aus der Zeit gefallen wirkte, es noch eine Saison probieren. Dann reifte der Entschluss, ganz aufzuhören. Die Schalke-Anhänger sollten ihn so in Erinnerung behalten, wie er jahrelang war. Doch unumstritten war Plenkers in Fankreisen zuletzt wegen seiner angeblichen Nähe zu rechten Parteien nicht mehr. Er hatte auf Facebook Anfang 2020 eine Initiative unterstützt, die unter anderem von der AfD und Die Rechte unterstützt wurde. Plenkers selbst distanzierte sich in öffentlichen Aussagen vom rechten Spektrum.
Schalke: In Fan-Kreisen ist Trompeten-Willy umstritten
Dennoch plant Plenkers noch eine letzte Attacke. Schalke 04 würde ihm dafür eine Eintrittskarte zur Verfügung stellen. Dazu wünscht er sich einen entsprechenden Hinweis im S04-Rahmenprogramm, dass er gesundheitlich bedingt nicht mehr weitermachen kann. „Das würde mich sehr glücklich machen, wenn es so käme“, sagt Trompeten-Willy.
Nach einem abschließenden Trompeten würde eine Last von ihm abfallen. S04 würde er natürlich auch danach als Fan verbunden bleiben. Und, wenn es sein Gesundheitszustand zulässt, möchte er auch ab und an weiterhin ins Stadion gehen. Seine Dauerkarte aber hat Plenkers längst an sein Patenkind weitervererbt. Wie es in vielen Schalker Familien eben Sitte ist.