Der kriselnde Oberligist KFC Uerdingen hat sich in einer Stellungnahme zur angepsannten finanziellen Lage des Vereins geäußert.
Zur Erinnerung: Die Krefelder gerieten abermals in Zahlungsverzug. Spieler, Trainer, sogar Berater und Sportartikelhersteller sollen auf ihr Geld warten (RevierSport berichtete). Spielertrainer Levan Kenia bemängelte in einem Hilferuf: „Es herrscht nur Chaos.“
Dabei sollte die Probleme sowie das omnipräsente Thema „Insolvenz“ eigentlich mit Hilfe eines Darlehens gelöst werden. Das ging allerdings nach hinten los. „Ein vielversprechender und bereits vertraglich fixierter Lösungsansatz wandelte sich innerhalb weniger Tage für alle involvierten Personen in Vorstand und Verwaltungsrat in einen regelrechten Albtraum“, erklärten die Krefelder am Freitag.
Demnach sei bereits die erste Rate eines unterschriebenen und genehmigten Darlehensvertrags in Höhe von 500.000 Euro nicht wie vertraglich vereinbart am 12. April 2024 auf den Konten des Vereins eingegangen. „Nachdem täglich Absichtserklärungen zur Durchführung der Überweisung seitens des Darlehensgebers getätigt und sogar Bankbelege vorgezeigt wurden (die sich im Nachhinein als gefälscht herausgestellt haben), ist der Darlehensgeber letztendlich am Mittwochnachmittag völlig unerwartet und ohne für uns erkennbaren Beweggründen vom Darlehensvertrag zurückgetreten.“ Die rechtliche Bewertung dieses Vorgangs stehe aus.
Die Folge: Der erste Vorsitzender Marc Schürmann und Vorstandsmitglied Ilja Ludenberg sind freiwillig zurückgetreten.
KFC Uerdingen: Neues Darlehen und keine Insolvenz
Die verbleibenden Vorstandsmitglieder, ein Vertreter des Spielerrats, den Mitgliedern des Ehrenrats und auch nahestehenden Personen des Vereins analysierten zusammen mit externen Beratern die Lage. Der Entschluss: „Eine deutliche Mehrheit der Mitglieder im Verwaltungsrat und Vorstand haben nach intensiver Abwägung aller Vor- und Nachteile entschieden, aktuell keinen Insolvenzantrag zu stellen.“
Weiter heißt es: „Da unser Verein beim Thema Insolvenz auf eine unrühmliche Vergangenheit blicken muss und das letzte Insolvenzplanverfahren erst aus dem Jahre 2021 datiert, würde ein neuerlicher Insolvenzantrag mit deutlich höheren Risikofaktoren begleitet, der im schlimmsten Fall zu einer Auflösung des Vereins führen könnte.“
Die Zahlungsfähigkeit für den weiteren Spielbetrieb konnte dennoch gesichert werden. Unmittelbar nach der Berufung der neuen Vorstandsmitglieder - Christian Gummert (zunächst bis 30.06.2024) wird erster Vorsitzender, Marcel Brauner rückt für Ludenberg nach – ist es dem KFC Uerdingen gelungen, „ein über mehrere Jahre tilgungs- und zinsfreies Darlehen zu vermitteln.“ Gummert habe dieses Darlehen vermittelt, die ausstehenden Gehaltszahlungen an Mitarbeiter, Spieler und Trainer wurden demnach am Freitag getätigt.
Darüber hinaus werde die Akquise neuer Sponsorengelder intensiviert. Ein externerer Mitarbeiter soll dies federführend übernehmen.
Neue Ausrichtung: KFC Uerdingen nimmt sich Beispiel an anderen Vereinen
Der KFC Uerdingen gestand in seiner Mitteilung, dass der Klub sich weiterhin in einer schwierigen Lage befinde, betonte aber, dass man daran arbeite, „die Finanzierung der restlichen Saison sicherzustellen und die aktuelle Spielzeit im Sinne des Sports, unserer leidenschaftlichen und treuen Fans und auch im Hinblick einer weiteren Zusammenarbeit mit unseren aktuellen Geschäftspartnern ordentlich zu beenden.“
Gleichzeitig räumten die Krefelder Fehler hinsichtlich der öffentlichen Kommunikation mit Fans, Mitgliedern und Freunden ein und versprachen künftig mehr Transparenz über die Kampagne „Neues aus Vorstand und Verwaltungsrat…“
Darüber hinaus soll ligaunabhängig das sportliche Konzept des KFC verändert werden. Das heißt: „Die Kostenstruktur für den sportlichen Bereich muss für eine erfolgreiche und nachhaltige Konsolidierung des Vereins deutlich reduziert werden.“
Als Vorbilder dienen andere Vereine aus Ober- und auch Regionalliga, die Zeigen, „dass es auch mit geringeren finanziellen Mitteln möglich ist, attraktiven Fußball zu spielen, der Fans und Zuschauer begeistern kann. Diese Kostenreduktion in Bezug auf unsere 1. Mannschaft ist zwingend erforderlich, um auch die verbleibenden Verbindlichkeiten nach und nach abzutragen – egal in welcher Liga wir spielen.“