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RS-Kommentar zur Sperre von Roman Weidenfeller
Schade, Roman!

RS-Kommentar zur Sperre von Roman Weidenfeller
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Das Urteil ist gefällt: Drei Spiele Sperre und 10.000 EUR Strafe für Roman Weidenfeller. Strafgrundlage ist der §9 der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB, mit dem „Diskriminierung und ähnliche Tatbestände“ verurteilt werden. Also hat Weidenfeller Gerald Asamoah tatsächlich als „schwarzes Schwein“ beschimpft?! Der BVB sieht das vollkommen anders: „Borussia Dortmund legt großen Wert auf die Feststellung, dass Roman Weidenfeller damit vom Vorwurf einer rassistischen Beleidigung freigesprochen worden ist“, lautet die Erklärung des Vereins. Man reibt sich verwundert die Augen. Wie geht das zusammen?

Es ist klar: Der DFB und der BVB wollen mit ihrer juristischen Haarspalterei Weidenfeller vor der Brandmarkung als „Rassist“ schützen. Das ist okay. Aber trotzdem ist es schade, dass der Keeper (oder stellvertretend für ihn der Verein) nicht die Courage aufgebracht hat, das Fehlverhalten öffentlich einzugestehen: „Ja, ich habe Gerald rassistisch beschimpft und schäme mich deswegen.“ Vielleicht hätte so eine Aussage eine tiefgehende Auseinandersetzung über Fußball und Rassismus einleiten können. Die Strafe durch den DFB ist zwar richtig, führt aber grundsätzlich eher zur „Tabuisierung“ des Themas, als zu dessen Abarbeitung. Und gerade die Diskussion um die Person Weidenfeller, ein bisher eher unscheinbarer Sonnyboy des Berufsfußballs, zeigt nämlich, wie tief der Rassismus in die Psyche unserer Gesellschaft eingebrannt ist: Nicht nur in die Glatzköpfe rechter Idioten, sondern in uns alle. Ralf Piorr ist freier Journalist und Buchautor (u.a. Das Lexikon des Revierfußballs, Wo das Fußballherz schlägt etc.). Für RevierSport betreut er u. a. die Rubrik "3 Ecken, 1 Elfer"

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