Schon deutlich vor 10 Uhr betrat der neue Trainer Thomas Tuchel erstmals den Trainingsplatz von Borussia Dortmund in Dortmund-Brackel, kontrollierte die aufgebauten Hütchen, Tore, Stangen, legte selbst noch mit Hand an - und bestätigte so abermals den Ruf als äußerst akribischer Arbeiter, der ihm vorauseilt. Um 10.15 Uhr folgten die 18 Spieler, die an dieser ersten, gut anderthalbstündigen Einheit im Freien teilnahmen.
Mit dabei waren bereits die Neuzugänge Gonzalo Castro, Roman Bürki und Julian Weigl sowie Rückkehrer Jonas Hofmann. Es fehlten die Verletzten Nuri Sahin, Kevin Großkreutz, Adrian Ramos und Marvin Ducksch - und außerdem Matthias Ginter, Moritz Leitner und Milos Jojic, die nach der U21-Europameisterschaft noch Urlaub haben. Pierre-Emerick Aubameyang und Shinji Kagawa stoßen erst Ende der Woche hinzu, weil, sie wegen Afrika- bzw. Asienmeisterschaft praktisch keine Winterpause hatten - und auch Ciro Immobile und Sokratis durften sich noch etwas länger erholen. Nationaltorhüter Roman Weidenfeller dagegen war Teil der Trainingsgruppe - obwohl ihm zuletzt nach der Verpflichtung des 24-jährigen Schweizer Keepers Bürki Abwanderungsgedanken nachgesagt worden waren. Doch mit dem Abgang Mitch Langeraks nach Stuttgart dürfte sich dies erledigt haben - zumindest auf dem Trainingsleibchen trägt der 34-jährige auch nach wie vor die Nummer eins.
Europa-League-Start am 30. Juli Nach lockerem Warmlaufen und einigen Dehnübungen standen für die BVB-Profis vor allem Pass-Übungen auf dem Programm. Und sie erlebten einen engagierten Trainer, der viel kommentierte, lobte, kritisierte - und immer wieder unterbrach, um Anmerkungen zu machen und Korrekturen vorzunehmen. "Genauer spielen", schallt es immer wieder auf dem Platz - die Präzision im Passspiel war dem neuen Coach schon zu seiner Zeit in Mainz besonders wichtig.
Er hat auch nicht mehr allzu viel Zeit, seine Vorstellungen umzusetzen: Schon am 30. Juli steht mit der Qualifikation zur Europa League das erste Pflichtspiel an, davor geht es vom 5. bis 11. Juli auf Asienreise und vom 19. bis 26. Juli ins Trainingslager nach Bad Ragaz. Diese eng getaktete Vorbereitung sei "kein elementarer Nachteil, aber mit Sicherheit auch kein Vorteil", hatte Tuchel schon bei seiner Vorstellung erklärt. Aber: "Wir werden Lösungen finden, damit umzugehen - und das kann auch bedeuten, dass die Aufbauphase eventuell bis in die Saison gehen und vielleicht sogar bis weit in die Saison gehen muss. Wir dürfen nicht den Fehler machen, in die ersten vier Wochen alles reinzupacken, was wir gerne reinpacken würden."