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Skibbe im Interview
„Ich muss mir die Chance wieder verdienen“

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Interview: Skibbe will zurück in die Bundesliga
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Michael Skibbe ist wieder daheim in Düsseldorf, nun schon seit über fünf Monaten. Damals endete sein letztes Engagement als Trainer in der Türkei.

1998 folgte der Aufstieg zum Profitrainer, im zarten Alter von 32 Jahren.

Das war damals wirklich eine Ausnahme. Aber die Borussia war davon überzeugt, dass es klappt. Beinahe hätte ich sogar schon ein Jahr zuvor die Bundesligamannschaft übernommen.

Wie kam es dazu?

Als Ottmar Hitzfeld 1997 aufhörte, hat mich der Manager Michael Meier zum ersten Mal gefragt, ob ich mir zutrauen würde, die Profis zu trainieren. Das war aber nur eine Frage, und schließlich wurde Nevio Scala verpflichtet. Mit Nevio ging es aber nicht so gut. Im Sommer darauf war ich gerade bei einem Sichtungsturnier in Toulon, als Meier mich wieder anrief: „Herr Skibbe, Sie müssen so schnell wie möglich zurückkommen.“ Ich war erst seit zwei Tagen in Frankreich und gerade auf dem Weg zu einem Spiel der Elfenbeinküste. Aber als Meier mich fragte, ob ich mich noch an seine Frage bezüglich des Profiteams erinnern könne, habe ich mich um einen schnellen Rückflug bemüht.

Wie war es, plötzlich mit lauter Champions-League-Siegern zu arbeiten?

Das Problem war, dass die Erfolge viel Geld gekostet haben. Wir hatten einen sehr teuren und relativ alten Kader. Viele Spieler hatten sich mit den Erfolgen tolle Verträge erarbeitet. Aber sie sind mit den Verträgen auch etwas älter geworden. Wir hatten viele Akteure wie Wolfgang Feiersinger oder Martin Kree, die schon gut in den Dreißigern waren. Dementsprechend groß war der Kader auch. Das war schon eine Aufgabe: 33 Profis im Alter zwischen 20 und 36 Jahren auf einem sehr kleinen Trainingsplatz, der noch nicht einmal Normalmaß hatte.

Mussten Sie sich Respekt gegenüber den Spielern verschaffen, die teilweise älter als Sie waren?

Viele Spieler kannten mich schon recht gut, weil ich viele Jahre im Verein war und mit Ottmar Hitzfeld und Michael Henke sehr eng zusammengearbeitet habe. Und die Erfolge im Jugendbereich hatten auch alle mitbekommen. Vor allem waren aber viele Akteure dabei, mit denen ich früher selbst in der U-Nationalmannschaft zusammengespielt hatte, Jürgen Kohler, Stefan Reuter, Andreas Möller und Icke Häßler etwa. Insofern hatte ich nicht so viele Berührungsängste und Akzeptanzschwierigkeiten. Wir haben uns halt 15 Jahre später in der Bundesliga wiedergetroffen, nur dass wir eben nicht mit- oder gegeneinander gespielt haben, sondern ich ihr Trainer wurde.

Haben Sie insofern Pionierarbeit für Christian Streich, Thomas Tuchel, Sascha Lewandowski und Co. geleistet?

Christoph Daum war ja schon einige Jahre vor mir dran. Ich sehe mich nicht als Vorreiter. Aber es freut mich sehr, dass sich mehr und mehr Trainer in der Bundesliga durchsetzen, die vorher im Nachwuchsbereich gearbeitet und gelernt haben. Das sind Trainer, die ihr Metier von der Pike auf erlernt haben. Von denen hört man auch nicht, dass dringend Geld investiert und Spieler gekauft werden müssen. Das passiert eher in anderen Vereinen, deren Trainer direkt nach der Profikarriere auf den Trainerstuhl gekommen sind. Das ist eine Entwicklung, die für den Fußball gut und gesund ist.

Seit Ihren Anfängen in Dortmund sind Sie fast ohne Pause Profitrainer. Wie gehen Sie nun damit um, schon seit fast einem halben Jahr arbeitslos zu sein?

Ich bin bislang immer fließend in den nächsten Job gekommen und gehe ganz schwer davon aus, dass das im Sommer wieder der Fall sein wird. Ich habe jetzt schon einige Anfragen für die kommende Saison. Ich hoffe auf ein Engagement im deutschsprachigen Raum, aber es kann auch gerne etwas im englischsprachigen Ausland oder der Türkei werden.

Haben Sie denn nicht das Verlangen, sich über einen längeren Zeitraum zu erholen?

Eigentlich nicht. Ich halte es für eine meiner Stärken, dass ich zwar die Verantwortung als Profitrainer erkenne, dass ich aber vieles nicht zu sehr an mich ranlasse. Es gab in Dortmund und Leverkusen „Skibbe raus“-Rufe. Damit muss man umgehen können. Das tat mir persönlich weh, aber es hat meiner Gesundheit nie geschadet. Deshalb hatte ich auch nie das Gefühl, dass der Job an mir nagt.

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