Alemannia Aachen ist zurück im Profifußball. Nach elf Jahren Regionalliga-Alltag ist eine ganze Stadt in Euphorie. Der Aufstieg war seit Freitagabend klar, die 1:2-Niederlage am Tag darauf gegen den 1. FC Bocholt nur noch Nebensache.
„Elf Jahre hat dieser Verein gegen Wegberg-Beeck, Wiedenbrück und Co. gespielt. Jetzt dürfen wir endlich dahinfahren, wo der Verein mindestens hingehört. Nämlich nach München, Rostock und vielleicht nach Schalke“, freut sich Trainer Heiner Backhaus.
Der Erfolgstrainer des TSV war nach Abpfiff und dem anschließenden Platzsturm ein gefragter Mann. Und dabei erfüllte der 42-Jährige auch jeden Foto- oder Autogrammwunsch. Denn obwohl der Übungsleiter aus 25 Partien starke 20 Siege, drei Unentschieden und nur zwei Niederlagen coachte, wusste er auf der Pressekonferenz auch, dass der Erfolg den Fans gehört.
„Ich bin wahnsinnig stolz, hier Trainer sein zu dürfen. Wenn mein Vater noch leben würde, würde er mir verbieten, jemals aus Aachen wegzugehen. Ich hoffe, dass diese Treue irgendwann auch auf Gegenseitigkeit stößt, wenn wir vielleicht zweimal Pech haben im Spiel. Und wenn das klappt, haben wir richtig was vor uns“, blickt Backhaus schon auf die kommenden Tage als Aachen-Coach.
Begreifbar war das Geschehene an diesem Tage für keinen so richtig. Über 30.000 Fans fanden den Weg ins Tivoli, um den Aufstieg zu feiern. Der Kapitän der Aufstiegsmannschaft, Mika Hanrath, rang nach Abpfiff um Worte: „Alle müssen es erst noch realisieren. Es ist gar nicht greifbar. Das ist so riesig, was wir hier erleben dürfen. Ich kannte das alles nur aus dem Fernsehen. Einfach irre und schön.“
Als Abwehrchef vom 1. FC Bocholt gekommen, stieg er schnell zum Führungsspieler und anschließend sogar zum Kapitän auf. Für den 24-Jährigen eine Ehre: „Vom Aufstieg geträumt habe ich schon. Ich fühle mich geehrt, dann noch die Rolle als Kapitän bekommen zu haben. Ich gebe jeden Tag mein Bestes.“
Und auch, wie es in der Nacht und den kommenden Tagen weitergeht, verriet Hanraths: „Jetzt Vollgas, wohin der Wind uns weht.“