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Skibbe im Interview
„Ich muss mir die Chance wieder verdienen“

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Interview: Skibbe will zurück in die Bundesliga
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Michael Skibbe ist wieder daheim in Düsseldorf, nun schon seit über fünf Monaten. Damals endete sein letztes Engagement als Trainer in der Türkei.

Darf man den Fußball also nicht zu ernst nehmen?

Das gilt ja für die meisten Dinge auf der Welt. Ich muss ihn natürlich ernst nehmen, weil es mein Beruf ist und ich das gerne mache. Aber es gibt Dinge, die vielleicht noch wichtiger sind.

Sie haben in letzter Zeit relativ häufig den Verein gewechselt. Was ist da schief gelaufen?

Es war ganz sicher ein Fehler, im Dezember 2011 zu Hertha BSC zu gehen. Das habe ich im Vorfeld allerdings nicht erkennen können. Ich hatte schon im Herbst Anfragen von zwei anderen Bundesligaklubs, habe das aber abgelehnt, weil ich mit Eskisehirspor in der Türkei sehr erfolgreich war. Zudem hatte ich Spieler wie Dede dorthin geholt und wollte sehr gern dort weiter arbeiten.

Warum sind Sie trotzdem nach Berlin gegangen?

Eskisehirspor hatte wie so viele türkische Vereine unglaubliche Geldprobleme und hat weder Spieler noch Angestellte bezahlt. Ich habe viele Monate lang kein Geld bekommen. Darauf warte ich übrigens immer noch. Mittlerweile ist es leider bei der FIFA anhängig. Für den Klub tut es mir leid, dass ich für mein Geld klagen muss, aber für den Präsidenten nicht. Weil die finanzielle Grundlage nicht vorhanden war, habe ich mich für die Rückkehr nach Deutschland entschieden.

Wie haben Sie die kurze Zeit in Berlin erlebt?

Was ich da in vier, fünf, sechs Wochen erlebt habe, war eine ganz unangenehme Geschichte. Das hängt mir persönlich nach. Für meine weitere Bundesligakarriere hat mir das sicherlich geschadet. Wenn man nach 50 Tagen aus seinem Job fliegt, kommt nicht direkt der nächste Verein und sagt sich: „Super, den wollten wir schon immer haben.“ Dabei habe ich mir im Grunde genommen nichts zu Schulden kommen lassen, außer, dass meine Mannschaft keine Spiele gewonnen hat. Ich denke, dass der Abstieg zu verhindern gewesen wäre, wenn es in der Führung mehr Konsequenz gegeben hätte.

So folgte das nächste Abenteuer in der Türkei.

Man muss allerdings sagen, dass Karabükspor etwas anderes als Istanbul oder Eskisehir war. Die Region ist bei weitem nicht so europäisch geprägt. Die Kommunikation mit den Verantwortlichen war ganz schwierig. Ich verstehe mittlerweile zwar ordentlich Türkisch, aber ich kann es nicht sprechen. Und unser Manager sprach kein Wort Englisch oder Deutsch.

Hatten Sie denn keinen Dolmetscher?

Ich habe immer einen Trainerkollegen dabei, der in Deutschland aufgewachsen ist und lange bei Galatasaray Spieler war. Er war mein Sprachrohr in den Besprechungen.

Sind Sie freiwillig zum Abenteurer geworden oder mangelte es an Alternativen?

Im letzten Sommer hatte ich kein Angebot aus Deutschland. Da ich ungern nicht arbeite, habe ich mich für die Türkei entschieden. Als ich nach der Zeit in Leverkusen zu Galatasaray gewechselt bin, war das etwas anderes. Dafür wird man doch Trainer, um auch für Vereine mit einem internationalen Ruf zu arbeiten. Aber ich bin mir bewusst, dass ich mir in den nächsten Stationen die Chance in der Bundesliga verdienen muss.

Auf Seite 4: Jugendjahre in Wattenscheid

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