Nach seinem ersten halben Jahr als Sportchef des Bundesligisten Hamburger SV hat sich Newcomer Bastian Reinhardt kritisch hinterfragt und will die zuletzt stark kritisierte Mannschaft der Hanseaten künftig stärker schützen. "Ich hätte zumindest an der einen oder anderen Stelle mehr eingreifen müssen", sagte der 35-Jährige: "Wir sind unter unseren Möglichkeiten geblieben, keine Frage, aber das auf die Mentalität der Mannschaft zu reduzieren ist zu einfach. Wir haben gute Charaktere."
Reinhardt forderte einen "optimistischeren Umgang" innerhalb des Vereins. "Jeder Spieler ist stärker, wenn er das Vertrauen seines Nebenmannes spürt. Die Mannschaft ist verantwortlich für unser sportliches Abschneiden, wir müssen ihr Rückhalt geben, sie auch gegebenenfalls mal schützen", meinte der Manager, der im Verlauf der enttäuschenden Hinrunde öffentliche Kritik an Spielern wie Ze Roberto oder Torhüter Frank Rost geübt hatte: "Das würde ich heute intern machen."
Attacke aus Aufsichtsrat bleibt ohne Konter
Auch Reinhardt selbst war zuletzt ins Kreuzfeuer geraten, nachdem Aufsichtsrat Peter Becker sich öffentlich von der Ernennung des Ex-Profis zum Sportchef distanziert hatte. Der Manager verzichtete jedoch auf einen medienwirksamen Konter. "Ich war verwundert über seine Aussagen, weil er mir in persönlichen Gesprächen nie etwas gesagt hat", meinte Reinhardt. "Aber wenn ich respektvollen Umgang einfordere, muss ich mich auch daran halten."
Nach seiner Einarbeitungszeit will sich der Sportchef an seinen kommenden Taten "messen" lassen. "2011 wird ein Jahr, in dem beim HSV viele Weichen gestellt werden. Und ich fühle mich bereit für diese Aufgabe", sagte Reinhardt.