Am 4. September will der 26-Jährige Triathlet in Köln bei seinem zweiten Start die Königsdisziplin der Ausdauersportler erstmals unter zehn Stunden absolvieren. In dieser Zeit kann man 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und anschließend 42,195 Kilometer laufen. „Oder man kann mit der Mutter und der Schwester von Lukas Schmitz und seinem Berater auf den Rücksitzen mit einem Mietwagen einmal quer durch England fahren“, lacht Haack. Selbiges ist dem 26-Jährigen und seinem Freund Michael Flehner passiert.
Seit frühester Kindheit ist der Essener eingefleischter Schalke-Fan. Für den Brandmeister der Essener Feuerwehr war es also Ehrensache seinen Verein im Mai auch zum Halbfinalrückspiel in der Champions League bei Manchester United zu begleiten. Um Zeit und Geld zu sparen, wollten die beiden mit dem Billigflieger nach London und von dort aus per Mietauto gemütlich nach Nordengland weiterreisen. Aber schon beim Einsteigen in das Flugzeug wurden Haack von einer „Dreiergruppe in einer undefinierbaren Konstellation“ angesprochen, ob es vielleicht eine Möglichkeit gäbe, sie mit nach Manchester zu nehmen.
Von da an nahm die Fahrt einen kuriosen Verlauf. „Die zwei Damen und der Herr hatten zwar Flüge nach London gebucht und auch ein Hotel in Manchester, sich aber offenbar vorher keine Gedanken darüber gemacht, wie man denn vom Flughafen zu der 300 Kilometer entfernten Spielstätte gelangt“, lacht Haack.
"Wir dachten, das wären ganz normale Schalke-Fans"
Dass diese organisatorische Meisterleistung auf das Konto von Schalkes Abwehrspieler Lukas Schmitz ging, wussten sie zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht. Denn der Neu-Bremer hatte seinen Berater Tobias Sander (TS Sports) sowie seine Mutter Ingeborg und Schwester Theresa zu seinem bisherigen Karrierehöhepunkt ganz generös eingeladen. Und dabei offenbar einen fetten Igel in der Tasche gehabt – oder im Fach Geographie in der Schule schlicht nicht aufgepasst.
„Jedenfalls hatten die drei keinen blassen Schimmer, wie sie nach Manchester kommen sollten“, erinnert sich Haack. „Wir dachten, das wären ganz normale Schalke-Fans und denen wollten wir natürlich aus der Patsche helfen.“ Weil sein Kumpel und er vor dem Spiel noch unbedingt etwas von der englischen Hauptstadt sehen wollten, hatten sie sich aber vorgenommen, zunächst vom Flughafen in die Londoner Innenstadt zu fahren. Die Erkundungstour endete ergebnislos im Verkehrschaos der Millionenmetropole.
„Immerhin sind wir einmal über die Tower Bridge gefahren. Das haben die alles klaglos mitgemacht“, wundert sich Haack im Nachhinein über den Langmut seiner illustren Gäste.
Nach neun Stunden Fahrzeit kam die ungewöhnliche Fahrgemeinschaft schließlich eine halbe Stunde vor Spielbeginn endlich in Manchester an. „Dann haben wir die drei in deren Hotel abgesetzt, haben uns flugs mit unseren neuen Bekannten nach dem Spiel in der Hotelbar verabredet und sind zum Stadion gerannt, weil ich meine Eintrittskarte noch abholen musste“, war Haack schließlich erst mit dem Anpfiff im Stadion.
"...und als Linksverteidiger taugt der auch nichts"
Nach dem Match platzte dann die Bombe. „Theresa hatte uns auf der Fahrt die ganze Zeit über erzählt, sie sei ein Groupie von Lukas und würde für ihn schwärmen. Um 1.30 Uhr an der Hotelbar hielt sie es dann nicht mehr aus und outete sich“, erinnert sich der Essener. Der ließ sich dann erst einmal die Ausweise vorlegen, weil er dachte, er würde veräppelt.
„Jetzt wurde uns auch klar, warum sie die ganze Zeit gefragt haben, wie wir den Lukas finden“, lacht Haack. „Wir haben dann immer gesagt, was willst Du denn mit dem? Der sieht doch nicht gut aus und als Linksverteidiger taugt der auch nichts. Aber das haben die alles mit Humor genommen und sich auf der Rückbank schlapp gelacht“, war Haack erst im Nachhinein schlauer. Gegen 3 Uhr machten sich die Essener auf den Rückweg zum Flughafen, während Familie Schmitz einen Tag später den Zug nutzte. Aus Dankbarkeit luden Lukas Schmitz und Tobias Sander Danny Haack und seine Freundin zu einem gemeinsamen Essen in Sanders Kanzlei nach Düsseldorf ein. „Dort hatten wir wieder viel Spaß miteinander“, soll dieses Treffen nicht das letzte gewesen sein. „Lukas und seine Freundin waren super nett. Weil ich in der neuen Saison die Kreisligamannschaft des VfB Frohnhausen als Konditionstrainer betreue, habe mich ausführlich bei ihm über die Trainingsmethoden von Felix Magath informiert. Die Jungs werden nicht viel zu lachen haben“, grinst Haack über die Auswirkungen eines Schalke-Trips, den er wohl nie mehr vergessen wird.