Nach einer brutalen Attacke während der Champions-League-Partie gegen Manchester City hat die Staatsanwaltschaft Essen Anklage gegen drei Anhänger des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 erhoben. Dem 30-jährigen Hauptbeschuldigten wird versuchter Mord vorgeworfen, den beiden anderen mutmaßlichen Tätern, 27 und 45 Jahre alt, gefährliche Körperverletzung.
Das Landgericht Essen bestätigte am Freitag den Eingang der Anklageschrift, die auch bereits der Verteidigung der Beschuldigten zugestellt worden ist. Zuvor hatte das Nachrichtenportal "Spiegel Online" berichtet.
Bei der Schlägerei in der Gelsenkirchener Veltins-Arena am 20. Februar erlitt ein englischer Fußballfan lebensgefährliche Kopfverletzungen, musste anschließend notoperiert und ins Koma versetzt werden. In dem Gang in der Nähe des Gästeblocks soll er provozierende Gesten nach dem 3:2-Siegtreffer von Manchester in Richtung S04-Block gemacht haben. Wenig später soll er zu Boden geschlagen worden sein und schwere Gesichtsverletzungen davon getragen haben.
Hauptbeschuldigter als Kampfsportler bekannt
Nachdem die Polizei eine Mordkommission eingerichtet hatte, wurde der Hauptbeschuldigte wenige Tage später festgenommen. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Nach Auswertung von Zeugenaussagen und Videoaufzeichnungen wirft die Staatsanwaltschaft den Beschuldigten vor, die Tat geplant zu haben und bewusst in die Umlaufzone der Gästefans begeben haben.
Laut Anklage ist der Hauptbeschuldigte ein erfahrener Kampfsportler und gilt bei der Polizei als "Gewalttäter Sport." Er habe die "Arg- und Wehrlosigkeit des Geschädigten gezielt zur Tötung auszunutzen" wollen, zitiert "Spiegel Online" aus der Anklageschrift.
Der geschädigte teilte kürzlich in einem Facebook-Post mit, dass er mittlerweile wieder laufen könne. (mit dpa)