Mandiangu
Ex-Gladbacher auf Europa-Reise: Elf Länder in knapp sechs Jahren
Für die Gladbacher U17- und U19-Mannschaften bestritt Christopher Mandiangu über 101 Spiele und erzielte 42 Tore. Foto: Thorsten Tillmann
Einen ähnlichen Weg hat Christopher Massamba Mandiangu gewählt. Der 28-Jährige, der in Zaire/Kinshasa geboren wurde und in Mönchengladbach aufwuchs, steht mittlerweile in seinem elften europäischen Land unter Vertrag. Dabei galt Mandiangu einst als großes Talent bei Borussia Mönchengladbach. Elf Jahre lang - 2002 bis 2011 - wurde der Offensivspieler im Fohlen-Stall ausgebildet. Er wurde bei der Borussia gar mit einem Profivertrag ausgestattet. Doch der große Durchbruch gelang Mandiangu nicht.
Heute steht er in Albanien bei KF Vllaznia unter Vertrag. Und: Mandiangu hat mit Thomas Brdaric einen bekannten Trainer. "Thomas hat mich schon in Neustrelitz trainiert und wollte mich auch bei seinem albanischen Klub haben. Das Angebot habe ich gerne angenommen", erzählt Mandiangu im RevierSport-Gespräch.
Elf Länder in knapp sechs Jahren
Deutschland, Holland, Schottland, Slowakei, Österreich, Armenien, Israel, Bulgarien, Finnland, Polen und nun Albanien: Warum reist ein junger, talentierter Fußballer durch Europa? Die Antwort liefert Mandiangu ganz offen: "Weges des Geldes. Was nutzt es mir, wenn ich in Deutschland in der 3. Liga oder Regionalliga spielen würde und 40 Prozent Steuern bezahlen muss. In den Ländern, in denen ich gespielt habe, wurden mir immer eine Wohnung und ein Auto gestellt. Ich konnte viel Geld zurücklegen. Für die ausländischen Spieler zahlen die Vereine gerne. Da gibt es schon Beispiele im Kader, in denen ein Spieler 300 und der andere 6000 Euro verdient - netto."
Er ergänzt: "In Deutschland hat man einen ganz anderen Lebensstil. Mein Ziel war es irgendwann mal mit meinem Talent Geld im Fußball zu verdienen und auch zurückzulegen. Ich will mit Mitte 30 am besten einiges auf dem Konto haben, um meine Familie abzusichern."
Widzew Lodz bleibt in besonderer Erinnerung
Mandiangu erzählt, dass es in vielen Klubs, in denen er spielte, Investoren und fußballverrückte Präsidenten gab. An eine Station erinnert er sich besonders gerne. 27 Spiele absolvierte er in der Saison 2019/2020 für den polnischen Traditionsklub Widzew Lodz.
Und obwohl Widzew nach Jahren in die zweithöchste polnische Liga aufstieg, passierte etwas Unfassbares. Denn der Aufstieg einer Mannschaft, die wie Erstliga-Spieler verdient hat, wurde nach Meinung der Anhänger erst zu spät eingetütet.
Irgendwann will Mandiangu wieder zurück nach Deutschland
Seit sechs Jahren reist Mandiangu nun durch Europa. Sein Vertrag in Albanien läuft aktuell bis zum Sommer 2021. So langsam kommen bei ihm Heimatgefühle hoch und die Sehnsucht nach einer Rückkehr. "Manchmal muss ich schon darüber nachdenken, was meine Heimat ist (lacht). Nein, aber im Ernst: Mönchengladbach ist mein Zuhause. Wenn es die Möglichkeit gibt, dann werde ich auch bald zurückkehren. Aber es muss eben auch alles passen", sagt er. Wahrscheinlich wird Mandiangu für sich schon eine Lösung finden - zur Not in einem weiteren europäischen Land.
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12.12.2020 - 10:41 - Außenverteidiger
Zaire? Bisschen mehr Respekt vor einer urgeilen afrikanischen Nation Herr Reporter. Seit 1997 gibt's dieses Land nicht mehr. Oder hast du Vorfahren in der Polska Rzeczpospolita Ludowa Volksrepublik Polen? In Deutschland schreiben wir bei einem Ossi ebenfalls nicht DDR hinter seinen Geburtsort.
Was man festhalten muss: Natürlich überstrahlt Mosambik mit seiner Flagge den Kontinent. Was man einfach sehen muss, der afrikanische Kontinent bietet viele alternative Kulturen. Dort ist für jeden etwas dabei. Von Kulturen in denen die Frauen dominieren (Teile von u. a. Senegal), neoliberal in Somalia (kein Staat), Kriegervölker wie die Massai und dazwischen jede Menge Alternativen.
Hoffe es ist nicht ra*sistisch, wenn man sich für die eine oder andere Kultur symphatisch äußert. Der Lappi dürfte in diesen Fragen weiterhelfen.