Am Montag ließ Benedikt Höwedes die Stätte seines Triumphes weit hinter sich: Im Flieger machte er sich auf den Weg von Moskau aus nach Düsseldorf, in die alte Heimat - vermutlich noch immer umgeben von dem wohligen Gefühl, das ihm der Vortag eingebracht hatte: Der frühere Kapitän des FC Schalke 04 war für Lokomotive Moskau der entscheidende Mann im Derby gegen den Stadtrivalen ZSKA: In der 88. Minute legte ihm Abwehr-Kollege Vedran Corluka den Ball mit der Hacke auf. Höwedes nahm ihn mit dem Oberschenkel an und traf per Drehschuss aus sechs Metern zum umjubelten 1:0-Siegtreffer.
"Winning the derby. Scoring a goal. What a Sunday!", postete der 30-Jährige anschließend auf Instagram. Der Jubel war auch deswegen groß, weil Lokomotive Moskau lange in Unterzahl gespielt hatte: Der Portugiese Eder, der mit seinem Tor das EM-Finale 2016 entschieden hatte, sah in der 65. Minute nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot. Für Höwedes war es der erste Treffer, nachdem er Ende Juli für fünf Millionen Euro von Schalke nach Moskau gewechselt war. Bislang spielte er sieben Pflichtspiele für Lokomotive, gegen ZSKA kam er als Linksverteidiger zum Einsatz.
Höhepunkt einer emotionalen Woche
Der späte Siegtreffer im Derby bildete für den 44-fachen deutschen Nationalspieler den Höhepunkt einer emotionalen Woche: Erst am Mittwoch hatte er mit Lokomotive seinen Herzensverein Schalke empfangen, wo er schon in der Jugend gespielt hatte und später zum Kapitän und Nationalspieler aufgestiegen war. Weil aber der neue Trainer Domenico Tedesco ihm keinen Stammplatz mehr garantieren konnte und daher das Kapitänsamt entzogen hatte, wechselte der Abwehrspieler im Sommer 2017 zunächst leihweise zu Juventus Turin und im Sommer endgültig nach Moskau.
Mit Lok ist er nach zehn Spieltagen mit 15 Punkten Siebter der russischen Liga und einen Zähler hinter Stadtrivale ZSKA.
Autor: Sebastian Weßling