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Bochum: Marc Pfertzel weit weg von allen Schlagzeilen
Wenige Zeilen in der L'Equipe

Bochum: Marc Pfertzel weit weg von allen Schlagzeilen
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106 Spiele in der Serie A, da hat man als Profi schon eine Menge vorzuweisen.

Auch wenn es im beschaulichen Livorno anders zuging als in den italienischen Metropolen Rom oder Mailand, so hat Marc Pfertzel sich doch einen guten Ruf erarbeitet. Und nachdem ihm nun auch der Sprung in die erste Bundesliga geglückt ist, müsste der Rechtsfuß in den Schlagzeilen seiner Heimat eigentlich auftauchen.

Doch während sich japanische, tschechische und schweizer Journalisten in Bochum mittlerweile die Klinke in die Hand geben, findet Marc Pfertzel in seinem Heimatland Frankreich ganz offensichtlich keine Berücksichtigung. Pfertzel: "Den einzigen Kontakt, den ich zur französischen Medienlandschaft habe: Jeden Montag bekomme ich einen Anruf von L'Equipe, die wissen wollen, wie es für mich gelaufen ist."

Am Montag hatte der Außenverteidiger viel zu erzählen: "Das war doch eine Klasseleistung von uns. Gegen einen so starken Gegner so zu arbeiten. Das war schon sehr gut."

Seitdem Pfertzel nicht mehr Woche für Woche eine andere Position einnehmen muss und konstant in der Viererkette rechts 'ran darf, hat sich seine Leistung kontinuierlich gesteigert. Marcel Koller: "Am Anfang hatte er mit dem Rhythmus Probleme. Aber inzwischen funktioniert er, kommt er mehr und mehr zu Offensivaktionen." Nur auf seinen ersten Saisontreffer müssen die Fans noch etwas warten: "Egal, wo ich hinkam, im ersten Jahr ist mir kein Tor gelungen." Am Sonntag riskierte er als einer der ersten VfL-Profis eine relativ verwegene Aussage. Nach seinen Ambitionen befragt und wohin er denn in die Tabelle schaue, antwortete er schlitzohrig: "Ein Auge geht in Bochum immer nach unten. Aber mit dem anderen schiele ich nach oben."

Gerne würde der Franzose mit dem VfL, so wie einst mit Livorno, international spielen: "Doch das ist Zukunftsmusik." Und natürlich hat er einen weiteren Traum, den er verrät: "Jeder Franzose möchte im Trikot der Nationalmannschaft auflaufen. Aber bei der momentanen Konkurrenz ist das für mich unrealistisch." Allerdings, so ganz streichen möchte er den Gedanken auch nicht: "Im Fußball ist alles möglich. In zwei Jahren spiele ich vielleicht in der dritten Liga oder in der ChampionsLeague. Jedenfalls bin ich froh, dass ich wenigstens in Bochum schon mal ein blaues Trikot tragen darf."

Marc Pfertzel, aller Sprachprobleme längst ledig, genießt das Bochumer Leben auch außerhalb des Rasens: "Das war in Italien ganz anders, da gab es riesige Probleme." Der Rechtsfuß denkt dabei vor allem an die italienischen Fans: "Wenn du gewinnst, darfst du alles, wenn du verlierst nichts. Nach Niederlagen kannst du dich eigentlich nur in deiner Wohnung einschließen. Da gerät alles zum Stillstand."

Kein Wunder, dass er in Bochum die normalen Verhältnisse genießt: "Hier geht man auch nach einem verlorenen Spiel vernünftig miteinander um. Und das macht alles viel angenehmer." Auch seine Mutter, geborene Italienerin, ist froh, dass ihr Junge so gut untergekommen ist. Pfertzel mit einem Schmunzeln: "Sie hält den VfL Bochum für den größten Klub. Immer wenn sie mich besucht hat, waren wir erfolgreich." Und wie ist das mit dem Heimweh? "Halb so wild, wenn wir zwei Tage frei haben, bin ich in vier Stunden mit dem Auto zu Hause. Aber außer meiner Familie vermisse ich in Bochum nichts."

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