Denn Horst Heldt musste am Wörthersee in den letzten Tagen gleich zwei geplatzte Wechsel zur Kenntnis nehmen. Erst den von Felipe Santana zum 1. FC Köln, dann den von Sidney Sam zur Frankfurter Eintracht. "Das ist nicht schön", erklärte Schalkes Manager am Mittwochmittag, setzt aber umgehend hinzu, dass ihn das nicht frustriere. "Das Fenster ist noch offen", meinte Heldt mit Blick auf den 31. August und erläuterte dann, warum er Torschluss-Panik bei den Personalplanungen für nicht angebracht hält: "Die Vereine können das besser einschätzen als die Öffentlichkeit", lautet seine Überzeugung.
Aber mit Kevin-Prince Boateng gibt es ja sogar noch einen dritten Spieler, der unbedingt von der Gehaltsliste soll. Für ihn gibt es anders als bei den beiden erstgenannten Spielern aber "keine offizielle Anfrage". Wichtig aus Sicht von Heldt hierbei: Jede Personalie sei gesondert zu beurteilen. Was dem Sportvorstand nicht gefällt, ist nun hysterisch zu werden - nach dem Motto: "Kein anderer Klub will Schalkes Pflegefälle!"
Das bedeutet nicht, dass der Spieler nicht bundesligatauglich ist
Heldt über Sam
Sogar bei Sam, der die besorgniserregende Diagnose erhielt, dass er Blut im Urin hat, will Heldt nicht schwarzmalen: "Das bedeutet nicht, dass der Spieler nicht bundesligatauglich ist", macht sich Heldt keine Sorgen. Die spannende Frage, ob sich die Königsblauen denn die geplanten Verstärkungen überhaupt leisten können, wenn sie zuvor nicht erstmal die Aussortierten losgeworden sind, beantwortet der Ex-Profi wie folgt: "Das hängt nicht grundsätzlich zusammen." Zwar müsse die finanzielle Belastung des Klubs grundsätzlich im Auge behalten werden. Neue Spieler seien aber immer drin - egal, ob es weitere Abgänge gibt oder nicht.
Und mit ein paar Kandidaten laufen aktuell auch Gespräche, wie Heldt bestätigte. Gerüchte kursieren beispielsweise um John Guidetti, aktuell vereinsloser Mittelstürmer. Der 23 Jahre alte Schwede, der zuletzt für Manchester City aktiv war, passt wohl mindestens so gut ins Konzept wie Alt-Profi Claudio Pizzaro (36). Der wird ebenso gehandelt wie Ex-Knipser Kevin Kuranyi (33). In die Zukunft weisen würden solche Transfers nicht, zumal der Abgang von Klaas-Jan Huntelaar zu Besiktas Istanbul nach RS-Informationen ohnehin mehr als unrealistisch ist.
Irgendetwas wird gewiss noch passieren - und wenn nicht, dann gibt es ja auch so noch viel Erfreuliches zu berichten. Genau, vom Trainer und der spürbaren Aufbruchstimmung. "Wir haben eine gute Mischung aus Spaß und harter Arbeit, das empfinde auch ich so", sagte Heldt und lobte seinen bisherigen Königstransfer namens Breitenreiter für seine "absolut autoritäre Ausstrahlung" und "sehr gute Vorgehensweise".