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RWE: Bonan sieht "ein Potpourri" und "perverse Liga"
Gas geben und Kopfarbeit

RWE: Bonan sieht "ein Potpourri" und "perverse Liga"
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Ein echter Kölner! Das ist Ralf Außem, der die mittlerweile in die Verbandsliga abgerutsche Fortuna mehrfach betreute, zuletzt auch in der fünften Klasse hielt, als er zur Rettung zurückgerufen wurde. Eigentlich stand er so gut wie sicher beim Oberliga-Nordrhein-Aufsteiger Germania Dattenfeld fest, dort schwenkte man aber irgendwann nach monatelanger Verhandlung und Planungs-Involvierung von Außem überraschend ab. Egal, denkt sich der Mann jetzt, schließlich landete er eine Etage höher. "Das ist nicht die klassische Cheftrainer und Assistent-Verbindung", definiert Heiko Bonan deutlich, "davon halte ich auch nichts, ich benötige Leute, die mich hinterfragen."

Außem ist sich bewusst, dass sich RWE erst um Christian Wück (bleibt in Ahlen) bemühte. "Logisch, ich fühle mich aber keinesfalls als Notstopfen." Bonan und Außem bauten zusammen Ihren Fußballlehrer. "Wir standen seit dem immer wieder in Kontakt", nickt Außem. Bonan nennt den Begriff "Bindeglied", betont damit die Wichtigkeit der Position des zweiten Mannes, dem auch Entscheidungsbefugniss zusteht.

Bonan: "Ist doch logisch, es wird Tage geben, an denen ich nicht das Training leite. Es muss doch klar sein, dass Ralf auf Augenhöhe agiert." Und beim Training genau so aktiv mitmischt wie Bonan. "Es geht doch auch darum, Kräfte zu bündeln, sonst macht so ein Job keinen Spaß", lautet die weitere Bonan-Aussage, "der andere ist sonst frustriert."

Wie gesagt, beide vollziehen bei Übungen den Schritt in die Truppe. "Das ist kein Problem für die Jungs", legt sich Bonan fest. Außem: "Wir sind ja auch keine Vollblinden." Bonan überlegt: "Die Frage stellt sich, wie bringt man Autorität rüber?" Es gibt Menschen, die schreien und meinen, sie hätten dadurch Recht. "Wie erklärt man Taktik?", hebt Bonan den Finger, "gut ist es es, wenn man Sachen einfach vormachen kann." So ließ sich Sercan Güvenisik forsch auf eine Lattenschuss-Wette mit Bonan ein - verlor zehn Euro. Für ständigen Gesprächsstoff war gesorgt. Dass man Bonan für Pässe über 40 Meter nachts wecken kann, ist bekannt.

Insgesamt gibt es die verschiedensten Quellen, woher die tägliche Trainingsarbeit geflutet wird. "Nicht nur aus Büchern", legt sich Außem fest, "man muss das auch vorleben." Beim Trainerlehrgang waren 28 Kandidaten dabei, jeder brachte Impulse, dazu gab es ein Praktikum, wo man Augen offen hatte, Ohren spitzte. Außem: "Viel wird auch improvisiert." Bonan: "Klar, man beobachtet die Jungs bei den Einheiten." Wenn die Gruppe platt ist, dann muss man entscheiden, was macht Sinn. Bonan: "Es geht doch um ein Potpourri an Möglichkeiten, wir lassen Erfahrungen wirken." So auch Aspekte, die Bonan aus seiner DDR-Vergangenheit kennt, genau wie auch Einflüsse anderer Sportarten, wenn plötzlich ein Rugby-Ei im Training fliegt oder mehrere Bälle.

"Die Truppe muss auf dem Platz selbst die Verantwortung übernehmen. Wie soll das von außen gehen, ich kann nicht reinschreien, wenn auf den Rängen richtig Theater ist." Oder anders formuliert: "Es geht darum, auf dem Feld nicht nur Gas zu geben, sondern auch den Kopf zu benutzen."

Logisch, denn die Klasse wir mörderisch. Bonan prognostiziert "ein Hauen und Stechen. Wir müssen gewaltig vorsichtig sein, zu sagen, wir putzen die Leute einfach weg. Was wir benötigen, ist auch Respekt vor dem Gegner." Keine Angst. Bonan superdeutlich: "Die Liga wird pervers." Außem: "Wichtig ist, wir müssen genau dieser Aussicht als Team entgegen treten." Und Bonan: "Es geht darum, richtig geil auf den Sieg zu werden. Geld spielt dabei erst einmal überhaupt keine Rolle."

Der Ex-Bochumer spricht in diesem Zusammenhang gerne von den Etappen, dem Findungsprozess, der in Leistung münden soll, so dass danach Vorhaben im Raum stehen, die optional mit Vertragsinhalten in Einklang stehen - zum Beispiel mit Siegprämien. Bonan: "Dann kann man automatisch auch Geld verdienen." Die Betonung liegt dabei auf verdienen, nicht auf bekommen. Diese Chance soll sich jeder im Kader erkämpfen. "Unter der Woche darf jeder sein Ego zeigen, um sein persönliches Ziel zu verwirklichen", bestätigt Bonan. Den Platz in der Startelf. "Aber dann zählt nur noch das Kollektiv."

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