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Die Verantwortlichen des TuS Haltern erwägen zur neuen Saison einen Rückzug aus der Regionalliga West. "Wir wollen uns alle Türen offen halten und warten erst einmal den Verbandstag am 20. Juni 2020 ab", sagt TuS-Marketingchef Raphael Brinkert.
Warum Haltern eventuell freiwillig in die Oberliga Westfalen zurückgehen wird, erklärte Brinkert [article=486828]bereits am Dienstag gegenüber RevierSport[/article]. Das größte Problem ist das Stadion - die städtische Stausee-Kampfbahn. Der Spielort des TuS Haltern ist nicht Regionalliga-tauglich, so dass der Klub nahezu jedes zweite Heimspiel ausweichen muss. Darauf haben die Verantwortlichen schlichtweg keine Lust mehr.
"Hier geht es viel weniger um den finanziellen, als den emotionalen Verlust. Wir sehen uns einfach als einen Amateurfußballverein alter Schule an. Wir sind ambitioniert, aber nicht um jeden Preis. Am Ende des Tages sehen wir die Regionalliga als die höchste Amateurfußball-Spielklasse an. Sollten aber für die Teilnahme an der Liga hohe Auflagen erforderlich sein, dann müssen wir uns Gedanken machen, ob das alles mit der Philosophie des TuS Haltern zu vereinbaren ist", erklärt Brinkert.
Canbulut, Yesilova, Nebi und Kayaoglu kündigen ihre Abschiede an
Den neuen, regionalen Halterner Weg - [article=484460]Vorbild ist Athletic Bilbao[/article] - werden vier Spieler definitiv nicht mitgehen. Das Quartett gehörte zu Beginn der Restrunde zu den Eckpfeilern des Teams von Trainer Magnus Niemöller, de zum Saisonende von Timo Ostdorf abgelöst wird. Auch eine Veränderung im Zuge des neuen, regionalen Halterner Weges.
Die vier Spieler, die Haltern verlassen werden sind: Berkant Canbulut, Emre Yesilova, Nurettin Kayaoglu und Arda Nebi.
Berkant Canbulut
Der offensive Mittelfeldspieler war erst zur Winterpause von der insolventen SG Wattenscheid 09 nach Haltern gewechselt und konnte auf Anhieb überzeugen. Der 28-Jährige erzielte in sieben Einsätzen vier Tore für Haltern. Dann folgte die Corona-Krise. Trotz der Wattenscheider Insolvenz lief die Saison für Canbulut gut. In der Serie 2019/2020 kann der in Hagen wohnhafte Offensivmann auf 19 Partien und acht Treffer zurückblicken. "Ja, damit bin ich einverstanden. Auch wenn ich mir natürlich alles etwas anders vorgestellt hätte. Am liebsten hätte ich die Saison zu Ende gespielt"; sagt Canbulut.
Der frischgebackene Familienvater weiß noch nicht, wohin es ihn zur neuen Serie ziehen wird. "Es gibt Anfragen von der Regional- bis hin zur Landesliga. Ich höre mir auch alles an. Ich bin jetzt Vater geworden und muss schauen, dass ich auch beruflich vorwärts kommen", erklärt Canbulut, der in Kürze seine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann abschließen wird.
Emre Yesilova
Auch Emre Yesilova wechselte im Winter von Wattenscheid nach Haltern. Fünf Einsätze konnte er für den TuS verbuchen. Der pfeilschnelle Flügelspieler bedauert sehr, dass die Saison so geendet ist. "Ich bin davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt sportlich geschafft hätten. Aber gegen höhere Mächte kann man nichts machen", sagt Yesilova, der sich nun auf Vereinssuche befindet.
Der 26-Jährige, der schon für FC Kray, Alemannia Aachen und Rot-Weiss Essen seine Schuhe schnürte, würde am liebsten in der Regionalliga bleiben. "Ich glaube, dass ich meine Qualitäten in dieser Liga schon unter Beweis gestellt habe. Ich muss jetzt geduldig sein und schauen, was kommt", meint Yesilova, der 133 Regionalliga-Begegnungen (18 Tore, elf Vorlagen) auf dem Buckel hat.
Arda Nebi
Der 29-jährige Arda Nebi stieß im Januar 2019 zur Mannschaft des TuS Haltern dazu. Bis dahin war er vereinslos. Zuvor spielte er für Klubs wie Alemannia Aachen, die Sportfreunde Siegen oder Rot Weiss Ahlen. In Haltern scheint er eigentlich sein Glück gefunden zu haben. In der laufenden Saison besttritt er 24 Partien, erzielte vier Treffer und bereitete vier weitere Tore vor. "Ja, es lief sehr gut. Die Mannschaft, der Trianer - das hat gepasst", sagt Nebi.
Er ergänzt: "Aber für mich war's das jetzt. Ich bin noch sehr ambitioniert und möchte den neuen Halterner Weg nicht mitgehen. Ich hoffe, dass ich bei einem guten Regionalligisten unterkommen."
Nurettin Kayaoglu
Der 28-jährige Ex-Profi wechselte im Winter vom VfB Homberg nach Haltern. Fünf Einsätze konnte er für den TuS bis zur Corona-Krise verbuchen.
Kayaoglu erlebte in seiner Karriere schon einiges. Ausgebildet wurde er in der Schalker Knappenschmiede und war ein fester Bestandteil der U17- und U19-Bundesligamannschaft des S04. Später ging es für ihn in die Türkei. Hier absolvierte der ehemalige türkische Junioren-Nationalspieler Profispiele in der zweiten und dritten türkischen Liga. Dorthin will er aber nicht mehr zurück. "Nein, das tue ich mir nich mehr an. Es ist schön, aber auch sehr stressig als Fußballer in der Türkei. Um keine Probleme zu haben, muss man in der Süper Lig spielen. Ansonsten ist es sehr problematisch. Ich will in Deutschland bleiben", erklärt der Linksverteidiger, der vier Spiele in der Süper Lig bestritt. Kayaoglu will sich nun alles anhören: "Noch habe ich keine konkreten Pläne. Durch Corona verschiebt sich sicherlich alles nach hinten. Geduld, ist in dieser Zeit gefragt."
