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Lok Leipzig steht vor Aufstiegsspielen gegen SC Verl unter Druck

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Die Regionalliga-Meisterschaft wurde am Grünen Tisch gewonnen, den Aufstieg will Lok Leipzig auf dem Rasen feiern. Doch dafür muss der Traditionsclub aus Probstheida noch einige Hausaufgaben erledigen.

Das Telefon von Wolfgang Wolf steht nicht still. Der Trainer und Sportdirektor des 1. FC Lok Leipzig arbeitet genauso wie seine Mitstreiter mit Hochdruck am Projekt Drittliga-Aufstieg. „Es ist fantastisch zu erleben, wie hier alle mitziehen. Alle sind motiviert, das große Ziel zu erreichen. Aber es liegt auch noch viel Arbeit vor uns“, sagt der 62-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

In den vergangenen Tagen studierte Wolf intensiv das Hygienekonzept des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Das Papier dient als Grundlage für die Relegationsspiele gegen den Vertreter der Regionalliga West, der mit hoher Wahrscheinlichkeit SC Verl heißt. „Die Auflagen, die im Konzept aufgelistet werden, sind ja erheblich. Wir sind doch kein Bundesligaverein. Aber wir wollen das Konzept dennoch schnellstmöglich umsetzen, um am Ende der Woche ins Mannschaftstraining einzusteigen“, meint Wolf.

Dafür muss der Verein Corona-Tests sowie medizinisches Equipment und Personal organisieren. Ein Hygienebeauftragter wurde inzwischen verpflichtet. Die Aussicht auf die Rückkehr in den Profifußball würde bei jedem zusätzliche Kräfte freisetzen, wie Lok-Geschäftsführer Martin Mieth im MDR erklärte. „Wir denken, dass wir für die Umsetzung des Konzeptes zwischen 30 000 und 40 000 Euro netto aufbringen müssen. Das ist ein erheblicher Aufwand für uns“, sagte Mieth. „Wir versuchen dies mit der Hilfe unserer Sponsoren umzusetzen und werden beim DFB Unterstützung für die Kosten beantragen.“

Wer in die 3. Liga aufsteigen will, muss einiges an Zeit und Geld investieren, improvisieren – und in Corona-Zeiten auch Abstriche machen. So konnten die Leipziger den Gewinn der Regionalliga-Meisterschaft, der durch das NOFV-Präsidium am Grünen Tisch durch die Quotientenregelung herbeigeführt wurde, nur in den eigenen vier Wänden feiern. „Es war eine ganz komische Situation. Jeder hat mit seinen Familien einen Schluck darauf getrunken. Die großen Emotionen haben total gefehlt“, berichtet Wolf.

Auf die Leipziger warten nun die zwei wichtigsten Partien der jüngeren Vereinsgeschichte. Die genauen Termine stehen noch nicht fest. „Ich mache mich da noch nicht nervös“, betont der Pfälzer. Wolf strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Diese soll sich auch auf die Mannschaft übertragen. In den kommenden Tagen wird sich der Trainer, nachdem alle Hygiene-Hausaufgaben erledigt sind, intensiv mit dem Relegationsgegner beschäftigen.

„Indem ich mir Videos anschaue und mit Trainerkollegen austausche. Wir werden nicht unvorbereitet auf Verl treffen“, versichert Wolf. Die Chancen für den Aufstieg beziffert er auf 50:50. „Da kann man auch eine Münze werfen. Entscheidend wird sein, welche Mannschaft die lange Pause besser verkraftet.“

Für den Verein wäre das Erreichen der 3. Liga auch aus wirtschaftlichen Gründen enorm wichtig. Haupt- und Trikotsponsor ETL hatte bereits im Januar seinen Rückzug aus Leipzig zum Saisonende angekündigt. Ein anderes Unternehmen, das auf die Lok-Brust gehen möchte, hat Interesse signalisiert. „Aber eben nur für die 3. Liga. Auch da stehen wir also entsprechend unter Druck“, sagte Lok-Präsident Thomas Löwe in der „Bild“-Zeitung.

Gespräche mit weiteren potenziellen Geldgebern, die beim Traditionsverein einsteigen könnten, würden laut Löwe dagegen ruhen: „Die Investoren kommen aus dem weltweiten Veranstaltungsgeschäft, was momentan weltweit am Boden ist. Der Etat wurde deshalb komplett ohne diese Gelder eingereicht, es entsteht dadurch keine Etatlücke.“

Sollten die Leipziger als sportlicher Sieger aus den Relegationsspielen hervorgehen, muss allerdings der DFB noch grünes Licht geben. Denn im ersten Anlauf wurde Lok die Drittliga-Lizenz nicht erteilt. Um die Zulassung zu erhalten, müssen am altehrwürdigen Bruno-Plache-Stadion noch bauliche Veränderungen vorgenommen werden. Flutlicht- und Beschallungsanlage, Gästeblock, Medienarbeitsplätze – die Liste der Arbeiten ist zwar lang, doch die Lok-Macher sind zuversichtlich. Auch, was die vom DFB geforderte Ausweichspielstätte betrifft. „Der Vertrag ist noch nicht zu 100 Prozent fix. Aber man darf zu 100 Prozent davon ausgehen, dass es klappt“, sagte Löwe. dpa

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