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1. FC Kaan-Marienborn
Erfolgstrainer Nehrbauer über Regionalliga-Rückzug und seine Zukunft

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Regionalligist 1. FC Kaan-Marienborn steht als erster Absteiger fest – und das hat keine sportlichen Gründe. RevierSport hat mit Coach Thorsten Nehrbauer gesprochen.

Diese Nachricht schlug am 23. März hohe Wellen – und war ein Schock für alle Beteiligten des 1. FC Kaan-Marienborn. Der damalige Tabellenvierte der Regionalliga West zieht seine Mannschaft am Saisonende vollständig vom Spielbetrieb zurück.

Die Reserve-Mannschaft, die aktuell in der Kreisliga C spielt, wird durch den Rückzug zum ersten Seniorenteam von Kaan-Marienborn. Somit ist es ein Absturz von der Regionalliga West in die Kreisliga C. Der Grund: Die sehr plötzliche Verschärfung der Lizenzauflagen, weshalb der Klub über den Sommer hinaus nicht mehr weiter Regionalliga-Fußball in der Herkules Arena anbieten kann.

Nach dieser Meldung ist mittlerweile etwas mehr als ein Monat vergangen. Kaan-Marienborn absolvierte seitdem fünf Partien und holte vier Punkte, darunter ein wildes 3:3-Remis gegen den souveränen Aufsteiger Preußen Münster.

RevierSport hat mit Trainer Thorsten Nehrbauer (45) über den Rückzug, die Entscheidung des Vereins und seine persönliche Trainerzukunft gesprochen. Denn: Der Ex-Profi leistet in Siegen hervorragende Arbeit, führte den Verein 2022 bereits zum zweiten Mal zum Aufstieg in die Regionalliga West und qualifizierte sich zudem für den DFB-Pokal.

Auf Anhieb schaffte es Nehrbauer, sich mit dem 1. FC Kaan-Marienborn in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren. Zu Beginn der Saison stand der Noch-Regionalligist sogar mehrere Spieltage lang auf Platz eins.

Ich wollte den Fußball im Siegerland weiterbringen und habe das auch geschafft. Deswegen tut diese Entscheidung umso mehr weh. Da wurde eine Riesen-Chance verpasst. Ich habe so viel Herzblut und Schweiß in diese Aufgabe reingesteckt.

Thorsten Nehrbauer.

Thorsten Nehrbauer, mittlerweile sind mehrere Wochen nach dem freiwilligen Rückzug des 1. FC Kaan-Marienborn in die Kreisliga C vergangen. Wie haben Sie die Nachricht verarbeitet?

Es ist immer noch sehr schade und extrem schwer zu verdauen. Das hat uns den Boden unter den Füßen weggerissen. Wir waren auf dem vierten Tabellenplatz, als die Nachricht bekanntgegeben wurde. Natürlich hätte ich damit nie gerechnet. Sicherlich gab es Gründe für diesen Schritt, die uns auch vorgetragen wurden. Ob diese Gründe dann nachvollziehbar sind, steht auf einem anderen Blatt Papier. Ich wollte den Fußball im Siegerland weiterbringen und habe das auch geschafft. Deswegen tut diese Entscheidung umso mehr weh. Da wurde eine Riesen-Chance verpasst. Ich habe so viel Herzblut und Schweiß in diese Aufgabe reingesteckt.

Rot-Weiß Oberhausen hatte sich kurz vor dem Rückzug über den 1. FC Kaan-Marienborn beschwert. Präsident Hajo Sommers sagte, dass "die ganze Kohle in den Kader und nicht in die Infrastruktur gesteckt wurde". Was sagen Sie rückblickend zu diesen Aussagen?

Das ist einfach nicht richtig. Mit dem Kostenfaktor des gesamten Kaders liegen wir in der Regionalliga im unteren Drittel. Klar ist aber auch, dass die Infrastruktur tatsächlich nicht auf Regionalliga-Niveau ist. Wir sind kein professionell geführter Verein. Deswegen waren der Erfolg und die Leistungen der Mannschaft umso höher zu bewerten.

Haben Sie in den ersten Tagen nach der Meldung eigentlich daran gedacht, sofort das Handtuch zu schmeißen und den Verein noch während der Saison zu verlassen?

Bei so einer Nachricht geht einem natürlich vieles durch den Kopf, aber ich habe mich mit diesem Szenario nicht großartig beschäftigt. Ich habe die Mannschaft aufgebaut, kenne viele Jungs schon seit zehn Jahren und wollte als Fels in der Brandung vorangehen. Deswegen bin ich damit sehr seriös und professionell umgegangen. Das gehört leider auch zum Fußball. Ich habe jedem Spieler bis zum Ende der Saison Spielpraxis versprochen, damit sie sich auf diesem Niveau zeigen und beweisen können. Wir haben zuletzt auch wieder die Kurve bekommen und vier Punkte aus den vergangenen zwei Spielen geholt. Außerdem sind wir die einzige Mannschaft, die in beiden Partien gegen Preußen Münster ungeschlagen blieb. Innerhalb der Truppe gibt es einen sehr guten Zusammenhalt.

Sie haben in den letzten anderthalb Jahren sehr gute und erfolgreiche Arbeit geleistet. Wie geht es für Sie in der Zukunft weiter?

Ich brauche nicht allzu viel Pause, sondern wäre ab dem Sommer sofort für eine neue Aufgabe bereit. Es wäre schön, wenn die gute Arbeit auch Anklang findet. Meiner Meinung nach bin ich im besten Alter und habe schon viel Erfahrung sammeln können. Ich möchte jetzt den nächsten Step gehen und habe immer gesagt, dass ich als Trainer dahin möchte, wo ich bereits als Spieler war: im Profifußball. Das lasse ich aber alles auf mich zukommen. Es gibt noch nichts zu vermelden.

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