Beim 2:1-Sieg der königsblauen U23 gegen Viktoria Köln war der 20-Jährige daher im Jahnstadion ein trauriger Tribünengast. Doch Bildirici, Ende Januar vom türkischen Erstligisten Kayserispor nach Gelsenkirchen gewechselt, hat körperlich viel aufzuholen. „Als er zu uns kam, waren seine Werte katastrophal“, betont Coach Bernhard Trares. Der Fußballlehrer ärgert sich über das schludrige Talent, denn Bildirici bringt außergewöhnliche Qualitäten mit. „Wenn wir Schusstraining machen, dann haut er Dinger raus, die kein anderer in der Mannschaft kann. Aber ich kann ihn nicht den Jungs, die sich täglich zerreißen, vorziehen“, erklärt Trares. Bildirici ist sich seiner Defizite bewusst. „Ich weiß, dass ich an mir arbeiten muss“, gibt der ballverliebte Kicker mit einer Vorliebe für Übersteiger zu.
Bildirici bereut sportliches Abenteuer
Das sportliche Abenteuer im Land seiner Vorfahren hat der in Hanau in Hessen geborene Bildirici längst bereut. Wie viele Deutsche mit türkischen Vorfahren konnte er dem Lockruf aus der Süper Lig nicht widerstehen. Der Traum von einer Profikarriere in der Türkei platzte aber wie eine Seifenblase. „Die Nachwuchsspieler wurden vom Verein nicht ernst genommen. Wir haben meist abseits der ersten Mannschaft trainiert und hatten keine Aussicht auf einen Einsatz oben“, berichtet Bildirici. Auch dies ist dort traurige Realität: „Am Anfang gab es ein Monatsgehalt, danach kein Geld mehr.“ Wie der unzähliger anderer Spieler, die in der Türkei leeren Versprechungen glaubten, liegt sein Fall nun der UEFA vor.
Nach fünf (Kurz-) Einsätzen im Schalker Trikot muss der nur bis zum Saisonende von den „Wölfen“ ausgeliehene Techniker nun richtig ranklotzen, um seine Karriere wieder ins Laufen zu bringen. „Schalke ist ein großer Verein. Da möchte ich natürlich gerne bleiben“, nickt Bildirici. Stand heute sind die Aussichten nicht sonderlich gut – trotz seiner überragenden fußballerischen Fähigkeiten.