Obwohl ihr Team den Gästen am Ende mit 2:5 nach Elfmeterschießen unterlag, konnten sie das auch. Über 120 Minuten, die mit einem leistungsgerechten 1:1 (1:1, 0:0) endeten, bot der Regionalligist den Gästen aus Aachen auf dem gefrorenen und schwer bespielbaren Rasen im Sportpark Höhenberg Paroli, ein Klassenunterschied war nicht zu sehen.
Doch am Ende versagten Giovanni Federico und Manuel Glowacz im Elfmeterschießen die Nerven, während auf Seiten der Gäste alle Schützen trafen. „Leider zählt im Pokal nur das Weiterkommen. Doch so bitter das Ausscheiden auch ist, bin ich nach der Leistung trotzdem positiv gestimmt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, unsere eigentlichen Ziele Meisterschaft und Aufstieg zu erreichen“, zog Wolfgang Jerat ein positives Fazit und sah seine Mannschaft sogar „einen Tick besser“ als die krisengeplagten Gäste, für die das Weiterkommen im Pokal der Strohhalm ist, an den sich der vor der Insolvenz stehende Verein klammert.
Tore fallen innerhalb von zwei Minuten Sein Gegenüber René van Eck, der stets bedrohlich wirkende Trainer der Aachener, hatte eine andere Meinung zu den 120 unterhaltsamen Minuten: „Wir haben klar verdient gewonnen“, sein knappes Statement zum Spiel. Aus neutraler Sicht ist die Geschichte des Spiels schnell erzählt: Aachen bestimmte das Spiel, Köln war jedoch vor allem über den überraschend in der Startelf stehenden und bestens aufgelegten Giovanni Federico sowie über den agilen japanischen Winterneuzugang Masatoshi Hamanaka stets gefährlich.
Die Tore fielen in der zweiten Halbzeit innerhalb von zwei Minuten. Nach einem Pass von Timo Brauer, der in dieser Situation im Mittelfeld zu viel Platz hatte, erzielte Sascha Marquet die Führung in der 56. Minute. Nur eine Minute gelang Aziz Bouhaddouz mit einem artistisch anmutenden Seitfallzieher aus kurzer Distanz der Ausgleich, Federico hatte ihn bedient. Dann waren die Kölner der Führung näher, im Abschluss fehlte jedoch vor allem wiederholt Hamanaka die letzte Konsequenz.
Wernze: „Sahnehäubchen ist nicht der Pokal, sondern die Relegation“
So mussten die mit zunehmender Spieldauer immer müder wirkenden Akteure mitten in ihrer Vorbereitung auf die Rückrunde Überstunden machen. Den schweren Beinen geschuldet passierte in der Verlängerung jedoch wenig. Für Aufregung sorgten lediglich die Aachener Fans: Die gespaltene Fanszene des Traditionsvereins bekriegte sich untereinander, was am Ende darin gipfelte, das Gegenstände von der einen Seite der Tribüne auf die andere geworfen wurde. Van Eck wollte sich zu diesem Thema jedoch nicht äußern: „Wir haben gewonnen, ich fühle mich hervorragend. Alles andere hat nichts mit Fußball zu tun.“
Hervorragend fühlte sich auf Seiten der Kölner zwar niemand, aber Zuversicht verdrängte recht schnell die Niedergeschlagenheit im Lager der Viktoria: „Wir können heute einiges mitnehmen, haben deutlich besser gespielt als zum Ende der Hinrunde. Wenn wir so weiterspielen, können wir einiges erreichen“, sagte Kapitän Mike Wunderlich, der bei seinem Comeback nach Verletzungspause eine ansprechende Leistung zeigte. Und auch Viktoria-Sponsor Franz-Josef Wernze war zufrieden und stellte die Prioritäten des Vereins klar: „Das Sahnehäubchen auf diese Saison ist nicht der Pokal. Das ist die Relegation zur Regionalliga."