Es war ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Am 24. Juli testete der Westfalen-Oberligist SG Wattenscheid gegen die vereinslosen Profifußballer der VDV-Auswahl. Trainiert wird das VDV-Trainingscamp von dem ehemaligen Wattenscheid-Funktionär Peter Neururer.
Nach seinem letzten Trainerjob beim VfL Bochum beendete Neururer seine Karriere als Profi-Coach. Seitdem ist der ehemalige Übungsleiter immer wieder im Fernseher als TV-Experte zu sehen. Ganz vom professionellen Fußballgeschäft konnte er sich aber nie trennen.
"Nach meiner Funktion beim VfL war mir klar, dass ich nicht mehr als professioneller Trainer arbeiten werde. Ich möchte dem Fußball mit meiner Arbeit bei der VDV etwas zurückgeben. Es ist schön, wenn man den Spielern helfen kann", sagte Peter Neururer gegenüber RS.
Es war für mich die schwerste Stunde, die ich im professionellen Fußball miterlebt habe.
Peter Neururer
Der als Feuerwehrmann bekannte Trainer wurde im März 2019 als neuer Sportlicher Leiter des damaligen Regionalligisten SG Wattenscheid vorgestellt. Nach bereits fünf Monaten endete die kurzzeitige Zusammenarbeit. Es stand schlecht um die SGW-Finanzen und der Verein reichte die Insolvenz ein.
"Ich habe den Verein in einer schwierigen Phase kennengelernt. Es war für mich die schwerste Stunde, die ich im professionellen Fußball miterlebt habe. Der Niedergang von Wattenscheid 09 lag weder an den Spielern noch an den Fans. Es lag an ganz anderen Dingen", erklärte der 69-Jährige.
Im Oktober 2019 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Nach einer erfolglosen Sponsorensuche wurde der Spielbetrieb in der Regionalliga West eingestellt. Somit standen die Bochumer als erster Oberliga-Absteiger fest.
Neururer berichtet über die damalige Zeit: "Ich wollte dem Verein etwas mitgeben und habe versucht, einige Dinge umzusetzen. Im Endeffekt wurde mir dann der Geldhahn zugedreht. Darauf hatte ich keinen Einfluss. Das tat mir damals in der Seele weh. Ich habe gesehen, was mit diesem Verein möglich gewesen wäre."
Neururer über die aktuelle Lage
In der Zwischenzeit hat sich die Lage in Wattenscheid etwas beruhigt. Das Insolvenzverfahren wurde mittlerweile abgeschlossen. In der vergangenen Saison konnte die Spielgemeinschaft den 13. Tabellenplatz in der Oberliga erreichen. Die Bochumer haben mit Christopher Pache einen neuen Trainer an der Seitenlinie.
Neururer schätzt die aktuelle Situation folgendermaßen ein: "Die Truppe ist aktuell gut aufgestellt. Wattenscheid hat einen neuen Trainer und eine neue Zielsetzung. Der Verein soll sich gesund entwickeln und dann schnellstmöglich zu alter Stärke zurückkehren."
Aktuell wird das Lohrheidestadion modernisiert und ausgebaut. Nach Abschluss der Arbeiten wird die Sportstätte 16.387 Plätze fassen.
"Die neuen Vermarktungsmöglichkeiten müssen erkannt und genutzt werden. Es wäre sicherlich das modernste Stadion im Bereich der Ober- und Regionalliga. Das muss ein Antrieb für alle Beteiligten sein", betonte der VDV-Coach.