Dabei hatte der 41-Jährige eigentlich gar nicht im Sinn, den Erfolg über den selbsternannten Aufstiegskandidaten Fortuna Köln als glückliche Fügung abzutun. Im Gegenteil!
Wer den Coach vor und nach dem Schlusspfiff in Köln erlebte, bemerkte eine Wandlung. Irgendwo im Hinterkopf schwirrte sie wohl doch noch herum, die überraschend deutliche 1:4-Niederlage beim Niederrheinligisten FC Wülfrath im letzten Test. 90 Minuten später war Wrobel sichtlich gelöst, weil seine Mannschaft die Aufgabe bei den Rheinländern mit Bravour gelöst hatte.
[player_rating]nrwliga-1011-17-220130181[/player_rating] Die Selbstverständlichkeit, mit der die Essener Mannschaft den gestandenen Profis der Kölner mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung den Schneid abkaufte beeindruckte nicht nur den großen Teil der RWE-Fans unter den 2724 Zuschauern im Süd-Stadion aufs Neue. Wrobel beharrt natürlich auf seinem Standpunkt, auch nach dem neuerlichen Sieg gegen eine Größe der Liga. „Zielkorridor“ reicht da schon als Stichwort, mehr muss der Coach gar nicht sagen, um Fragen nach einer Korrektur des Saisonziels abzuschmettern. Doch diesen Kopf werden sich ohnehin andere zerbrechen.
Dass mit Suat Tokat ein Rekonvaleszent, für den es eigentlich noch zu früh für ein Comeback sein sollte, als Joker mit einer spektakulären Bogenlampe das Tor des Tages erzielte, ist nicht mehr als eine nette Randgeschichte. Vielmehr unterstreicht diese Anekdote, dass Rot-Weiss Essen unberechenbar ist. Trugen auf der anderen Seite angetagte (Ex-)Stars Trauer und mussten sich wohl schon jetzt von den eigenen Zielen verabschieden, bleibt RWE die positive Erscheinung dieser Saison. „Wir haben jetzt gerade mal das letzte Hinrundenspiel hinter uns gebracht“, gab Wrobel zu bedenken. „Man sollte aber nicht denken, dass es immer so weiter geht. Wichtig ist einfach, dass wir unsere Spielweise nicht ändern.“
Da wird der hauptberufliche Polizist wenig Widerspruch ernten. Und bis dahin gilt das alte Credo: „Wir haben immer gesagt, dass wir in jedem Spiel alles dafür tun werden, unseren Platz zu verteidigen. Dabei bleibt es auch.“ Und so lange das so souverän gelingt wie am Samstag in Köln, sollte dieses Unternehmen gute Erfolgsaussichten haben.