Markus Gisdol wollte versuchen, die Pokal-Pleite von Regensburg „schnell abzuhaken“. Er versuchte, eine Vorfreude für das Bundesliga-Derby am Samstag bei Borussia Mönchengladbach zu entwickeln. Und dann brach der Frust doch aus dem Trainer des 1. FC Köln heraus. „Diese Wellenbewegungen machen mich kirre und verrückt“, sagte Gisdol und schüttelte den Kopf.
Wochenlang hatten die FC-Verantwortlichen in sportlich schwierigen Zeiten erklärt, man brauche einfach ein Erfolgserlebnis, um Selbstvertrauen zu kommen. Nun hatten sich die Kölner mit einen wichtigen 3:1-Sieg gegen Bielefeld im Rücken eine schnelle 2:0-Führung im Pokal-Achtelfinale bei Zweitligist Jahn Regensburg herausgespielt. Und verspielten die große sportliche und wirtschaftliche Chance durch eine Niederlage im Elfmeterschießen. „Es wäre so einfach gewesen, noch ein Erfolgserlebnis zu haben“, haderte Gisdol: „Und dann bringen wir uns wieder in die Situation, dass wir mit einem negativen Gefühl rausgehen.“
Von Derby-Stimmung war beim FC deshalb zwei Tage vor dem rheinischen Klassiker gegen den Erzrivalen Gladbach rein gar nichts zu spüren. Der Frust über das eigene Scheitern und das Unverständnis über das nach Kölner Ansicht zu Unrecht aberkannte 3:1 von Benno Schmitz regierten auch am Tag danach noch die Stimmungslage.
Vor allen Sportchef Horst Heldt wühlte die strittige Situation noch am Donnerstag sichtlich auf. Die Kölner sind sicher, dass Ondrej Duda bei der Flanke nicht strafbar im Abseits stand, weil er den Ball vom Gegner bekam. Der DFB wertete die Situation anders, weil es sich bei der Berührung um keine absichtliche Abwehraktion gehandelt habe. „Die Schiedsrichter haben es mir in der Halbzeit auf dem Weg in die Kabine versucht, zu erklären. Sie haben es nach der Halbzeit versucht und nach dem Spiel noch mal. Man kann ihnen nicht nachsagen, dass sie sich keine Mühe gegeben hätten“, sagte Heldt leicht spöttisch: „Und ich habe mir auch Mühe gegeben, es zu verstehen. Aber ich verstehe es bis heute nicht. Und ich werde es auch morgen nicht verstehen. Es leuchtet mir einfach nicht ein. Beim Gegner gab es auch gar keine Proteste, von daher war das für alle ziemlich verwunderlich.“
Blieb die Frage, ob sich im Elfmeterschießen nicht doch zu viele vermeintliche Führungsspieler weggeduckt und der Verantwortung entzogen haben. Gisdol beantwortete die Frage leicht ausweichend. „Die Zahl, der Spieler, die sich noch so gefühlt haben, dass sie schießen wollen, war nicht ausgesprochen groß“, sagte er: „Du hast nie elf Spieler, die sagen, sie wollen schießen.“ dpa