20 Spiele, 24 Punkte: Die Bilanz von Rot-Weiß Oberhausen kann so recht niemanden im RWO-Umfeld zufriedenstellen. Auch wenn die Kleeblätter im Sommer einen großen personellen Umbruch im sportlichen Bereich vollzogen, hätte keiner in Oberhausen erwartet, dass dieser Umbruch so beschwerlich vonstatten verlaufen würde.
Mittlerweile haben die Oberhausener auch wieder Mike Terranova als Trainer zurückgeholt. Das Experiment mit Dimitrios Pappas hat nicht funktioniert.
RevierSport sprach kurz vor Weihnachten mit RWO-Sportchef Patrick Bauder (30) über die abgelaufenen Serie, die Gründe für das enttäuschende Abschneiden und die Zukunft.
Patrick Bauder, wie bewerten Sie die erste Halbserie? Wir sind absolut schlecht in die Saison gestartet. Leider mussten wir aufgrund der ausbleibenden Ergebnisse den Trainerwechsel vornehmen. Mit dem Spiel in Wegberg-Beeck lief es dann besser. Nach dem 3:2-Erfolg kamen wir von Woche zu Woche besser rein. Ich denke, der Sieg hat in den Köpfen etwas bewirkt. Wir festigen uns als Team immer mehr. Die Leistung insgesamt ist auf einem aufsteigenden Ast. Ich war aber von Anfang an vom Potential des Kaders überzeugt. Aber es ist auch klar, dass eine Mannschaft, die so dermaßen neu zusammengestellt ist, ihre Zeit braucht, bis sich mal alles einspielt.
Was ist denn gut, was schlecht gelaufen? Wir hatten gleich in der Startphase sehr viele Verletzte auf einen Haufen. Darauf mussten wir nach und nach reagieren. Jetzt haben wir einen breit aufgestellten Kader, mit dem man dem einen oder anderen Spieler auch mal eine Pause schenken kann. Von daher sind wir mittlerweile sehr zufrieden mit der Zusammenstellung.
Mike Terranova wollte sich eigentlich in den Nachwuchsbereich zurückziehen. Nun macht er bis Sommer 2022 weiter. Mussten Sie "Terra" lange überreden? Nein. Überreden musste ich ihn nicht. Ich habe ihm gleich gesagt, dass er auf der Position meine Wunschlösung ist, weil wir auch schon das Jahr davor super zusammengearbeitet haben. Aber auch zu meiner aktiven Zeit, als ich Kapitän der Mannschaft war, hat das Zusammenspiel schon wunderbar funktioniert. Das Trainerteam – und da beziehe ich auch ausdrücklich Co-Trainer Dirk Langerbein, Torwarttrainer Nuri Can und Athletiktrainer Paul Voß mit ein – macht einen hervorragenden Job. Die vier und ich, wir kennen uns lange und gut genug, dass wir keine Eingewöhnungsphase brauchten. Das war mir auch wichtig, damit wir nicht noch mehr Boden verlieren.
Terranova ist sehr ambitioniert. Bedeutet die Verlängerung auch, dass RWO in der neuen Saison wieder oben angreifen wird? Über die kommende Saison will ich jetzt noch gar nicht sprechen. Wir schauen erstmal auf das Hier und Jetzt. Für uns geht es in erster Linie darum, dass wir uns schnellstmöglich von unten absetzen. Dann werden wir irgendwann anfangen, die neue Saison zu planen.
Was ist noch das Ziel für dieser Spielzeit? Wie gerade erwähnt, wollen wir uns erstmal einen Puffer auf die Abstiegszone erspielen und dann in Ruhe die neue Saison planen. Dabei wollen wir natürlich so viele Punkte wie möglich einfahren. Mal schauen, wozu es dann am Ende reicht.
Werden Sie im Winter personelle Veränderungen vornehmen? Das ist gut möglich. Es gibt Spieler, denen wir nahegelegt haben, den Verein im Winter zu verlassen. Vielleicht wird es auch noch den einen oder anderen Neuzugang geben.
Was sind Ihre Wünsche für 2021? In dieser Zeit wünsche ich jedem Menschen vor allem Gesundheit. Das ist das A und O. Dann hoffe ich, dass das normale Leben irgendwann wieder einkehrt. Das soll sich nicht nur auf den Fußball beziehen, wo unserer Branche sehr viele Privilegien eingeräumt wurden. Auch im Alltag einfach mal wieder alles ohne Einschränkungen genießen. Ich wünsche mir, dass es wieder normal ist, seine Großeltern besuchen zu können, Freunde zu treffen. Einfach das Leben zurück zu bekommen, was wir vor dieser Pandemie hatten. Das wäre mein großer Wunsch für 2021!