In einem Interview mit „Sky Sport“ hat Schalkes Ikone Rüdiger Abramczik die Aufstockung der Bundesliga auf 20 Vereine für die kommende Saison gefordert. Gibt es ein neues „Lex Schalke“?
Rückblick: Nach der Saison 1964/65 steht der mit einigen Nationalspielern gespickte FC Schalke 04 auf dem letzten Tabellenplatz in der gerade einmal zwei Jahre zuvor gegründeten Bundesliga. Weil Hertha BSC aber vom DFB wegen finanzieller Verfehlungen aus der Bundesliga ausgeschlossen wurde, sollte der vor den Königsblauen platzierte Karlsruher SC in der Bundesliga verbleiben. Dagegen protestierten die Knappen. Wenn schon der sportliche Abstieg ausgehebelt würde, dann müsse das für alle gelten. Der Kompromiss: Der DFB stockte die Liga auf 18 Vereine auf. Neben den beiden Aufsteigern Bayern München und Borussia Mönchengladbach blieben der KSC und der S04 im Oberhaus. Für Hertha BSC durfte Tasmania Berlin ran.
Abramczik: "...das wäre für mich für 20/21 das Beste“
Jetzt, da sich die Königsblauen ausgerechnet in Richtung Negativrekord der Tasmania mit 31 nicht gewonnen Spielen in Serie bewegen und auf dem 18. Tabellenplatz stehen, bringt S04-Idol Rüdiger Abramczik eine erneute Aufstockung auf dann 20 Vereine ins Spiel.
„Ich glaube, dass sich der Verein, der Aufsichtsrat und der Vorstand zusammensetzen sollten und vielleicht mal darüber reden sollten mit dem DFB, mit den anderen Vereinen, ob man nicht die Liga auf 20 Klubs erhöht, so dass es keinen Absteiger gibt“ erklärt „Abi“.
Er begründet seinen Vorstoß mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie. „Es gab ja auch viele Spieler, die Corona hatten. Gute Spieler, die nicht einsetzbar waren. Nicht nur bei uns, auch bei anderen Vereinen“, sagt Abramczik. Und es geht ihm auch um die finanziellen Auswirkungen der Pandemie für die Vereine.
"Sie sollen langsam mal überlegen: Sollen wir denn überhaupt einen absteigen lassen, oder sollen wir nicht mal eine Aufstockung auf 20 Vereine überlegen. Das wäre für mich für 20/21 das Beste.“
Einwände, dass es schon etwas Geschmäckle habe, wenn der Vorstoß ausgerechnet aus Gelsenkirchen komme, wischte er mit Blick auf den noch frühen Saisonverlauf beiseite. „Man muss ja davon ausgehen, dass es besser ist, wenn man es jetzt beredet, als wenn man es im Mai machen würde. Und wenn wir zweimal gewinnen, sind wir Zehnter. Es ist ja nicht so, dass Schalke zehn Punkte hinten dran ist.“
Kein gutes Zeugnis für die aktuelle Mannschaft
Der Mannschaft hingegen stellte er kein gutes Zeugnis aus. Ex-Manager Christian Heidel habe sehr viele Spieler geholt, die nicht zum S04 passen und immer noch da sind. Aber jetzt könne es nur noch gemeinsam gehen. Sein Rat: „Die Jungs müssen sich in der Kabine mal an die Köppe kriegen, wie wir das früher auch gemacht haben. Wenn bei uns einer nicht gelaufen ist, alleine schon für die Prämie, da hätten Sie mal sehen müssen, was da los war." Dafür müssten nun die Führungsspieler wie Marc Uth oder Omar Mascarell sorgen.