Alemannia Aachen hat seine Fans enttäuscht. Noch vor der Abfahrt in den Sportpark Nord zu Bonn, wo das Pokalfinale gegen Düren stattfand, hatten mehrere hundert Alemannia-Fans die Mannschaft am Tivoli gefeiert und gebührend verabschiedet. Es sollte noch ein zusätzlicher "Push" für das Team sein. Doch auch die tolle Fan-Unterstützung konnte Aachen nicht helfen.
Die Alemannia unterlag, am Ende auch verdient, mit 0:1. Der 1. FC Düren darf sich nicht nur über ein DFB-Pokal-Erstrundenspiel gegen Champions League-Sieger FC Bayern München freuen, sondern darf sich auch einer garantierten Einnahme von 130.000 Euro sicher sein. Hinzu kommt noch das TV-Geld. Düren gegen die Bayern wird nämlich live von Sport1 übertragen.
Geld, welches auch die Alemannia benötigt hätte. Allen voran, um noch neue Spieler in die Kaiserstadt zu locken.
Blumberg kommt aus Chemnitz
Noch vor dem Mittelrheinpokal-Endspiel wurde Nils Blumberg vom Chemnitzer FC verpflichtet. Der 23-jährige Rechtsverteidiger, der 59 Regionalliga-Nordost-Spiele absolvierte und auch elf Partien in Liga drei bestritt, wurde im Nachwuchs von Hertha BSC ausgebildet und soll bei der Alemannia eine Führungsrolle übernehmen.
Ob weitere Spieler hinzukommen, ist aktuell noch offen. Trainer Stefan Vollmerhausen (47) hofft zwar noch auf Verstärkungen, weiß aber auch um die schwierige finanzielle Lage rund um den Tivoli. RevierSport hat mit dem ehemaligen Wuppertal-Coach über das verpatzte Finale und die kommende Saison gesprochen.
Stefan Vollmerhausen, haben Sie die Niederlage schon verdaut? Nein, das ist noch zu frisch. Wir ärgern uns sehr und bedauern die schlechte Leistung. Die Fans, die Stadt, die Sponsoren haben viel Hoffnung in uns gesetzt und auf ein großes Spiel gegen die Bayern gehofft. Wir haben alle enttäuscht. Da gibt es auch keine Ausreden, dass Düren ein guter Gegner war. Wenn man das Alemannia-Wappen auf der Brust trägt, muss man sich anders präsentieren. Das muss man so klar sagen. Dem Finale ist nichts Positives abzugewinnen.
Haben Sie beim Champions-League-Finale zwischen Paris und den Bayern noch daran gedacht, wie es denn wäre gegen Robert Lewandowski und Co. zu spielen? Ganz ehrlich: Nein! Daran habe ich keine Sekunde verschwendet. Ich habe versucht, dieses große Spiel zu genießen. Aber die eigene Partie vom Samstag ist da noch zu frisch. Da denkt man noch sehr dran. Trotzdem: Wir müssen uns aufrappeln und nach vorne schauen. Die Saison 2019/2020 ist jetzt für uns offiziell beendet und wir schauen auf die Spielzeit 2020/2021.
Wie hoffnungsvoll sind Sie denn, was die neue Spielzeit angeht? Klar ist eins: wir sind in einer schwierigen Phase. Wir hatten eine holprige Vorbereitung. Immer wieder sind Spieler ausgefallen. Wenn dir elementare Jungs wie Sebastian Schmitt, Matti Fiedler oder Andre Wallenborn ausfallen, dann wird es schwer. Das können wir mit dem kleinen Kader nicht kompensieren. Ich hoffe, dass wir uns noch verstärken können.
Nils Blumberg ist schon einmal da... Ja, das freut uns sehr. Nils ist ein junger, sehr gut ausgebildeter Spieler, der trotz seiner erst 23 Jahre schon viel Erfahrung mitbringt. Er wird uns definitiv weiterbringen.
Und auf welchen Positionen wollen Sie sich noch verstärken? Es ist ja kein Geheimnis, dass sich die Alemannia schon in der vergangenen Saison mit dem Toreschießen schwer tat. Es ist aber auch nicht einfach einen guten, am besten noch finanziell günstigen Stürmer, zu verpflichten. Wir müssen geduldig sein und den Markt gut sondieren. Schließlich haben wir noch bis Ende September Zeit.