Bundesliga

Was macht eigentlich ... Ex-Schalke-Talent Michael Delura?

Mit 18 Jahren verzauberte Michael Delura einst ganz Schalke 04. Jupp Heynckes holte das damalige Top-Talent der Knappenschmiede, die damals noch nicht so hieß, 2003 zu den Profis. Die Trainerikone sah ihn - öffentlich formuliert - bereits in der Nationalmannschaft und als Teil des WM-Teams 2006. Delura galt als größte Nachwuchshoffnung Deutschlands.

Selbst der damalige S04-Manager Rudi Assauer schwärmte in den höchsten Tönen von dem schlaksigen Offensivspieler. „Das ist ein intelligenter Junge“ adelte „Assi“ den gebürtigen Gelsenkirchener Delura. Das kam einem Ritterschlag gleich.

Doch genau hier schien sich Assauer zu verschätzen. Dabei fing alles so vielversprechend an. In der Saison der Saison 2003/04 absolvierte Delura 15 Spiele für die Königsblauen und erzielte dabei vier Treffer. Doch der Hype schien ihm nicht gut zu tun. Er schmiss die Schule ein Jahr vor dem Abitur, um sich ganz auf den Fußball zu konzentrieren. Doch genau das gelang ihm immer seltener. Seine Trainingsleistungen ließen nach, zeitweise kam er nicht mal mehr in der Oberliga-Reserve der Knappen zurecht.

Hinzu kam: Die Mädchen in Gelsenkirchen lagen ihm zu Füßen. Er bandelte mit der Tochter von Assauers damaliger Lebensgefährtin Simone Thomalla, der damals gerade 14 Jahre alten Sophia Thomalla, an. Fast zwei Jahre waren das heutige Glamour-Girl und der Stürmer ein Paar.

Statt an sich selbst zu arbeiten, formulierte der heute 34-Jährige unter dem Heynckes-Nachfolger Ralf Rangnick öffentlich Wechselabsichten. Assauer schäumte, riet Delura, sich von seinem Vater und Berater nicht unter Druck setzen zu lassen. „Zum Fußball gehört nicht nur Talent, sondern auch Zuverlässigkeit und Arbeit“ urteilte Rangnick schroff.

Der mit einem langfristigen Vertrag auf Schalke ausgestattete U20-Nationalspieler, der es aber nie zu einem Einsatz in der A-Nationalmannschaft brachte, wurde ausgeliehen. Zunächst zu Hannover 96, dann nach Mönchengladbach. Nach seiner Rückkehr nach Schalke bekam er dort kein Bein mehr auf die Erde. 2007 heuerte er in Griechenland bei Panionios Athen an. Dort bleib er zwei Jahre. Zur Saison 2009/10 wechselte das gefallene Talent zu Arminia Bielefeld in die 2. Liga, dann zum VfL Bochum. Hinzu kamen große gesundheitliche Probleme. Nach zwei Kreuzbandrissen im Knie beendete er im Sommer 2013 an seinem 28. Geburtstag seine Karriere.

Danach machte er in Mönchengladbach gemeinsam mit seiner Ehefrau ein Fitnessstudio auf. Inzwischen studiert er Sportmanagement. Im Rahmen dessen war er in der inzwischen offiziell abgebrochenen Rückrunde dieser Saison beim Berliner Regionalligisten FC Viktoria 1889 Berlin Teil es Trainerteams. „Michael soll sich zum einen bei der ersten Mannschaft einbringen und Benedetto Muzzicato zur Seite stehen, zum anderen aber auch eine Schnittstelle zwischen dem Nachwuchs und den Profis sein. Denn auch unsere Talente sollen von seinem Wissen profitieren“, erklärte Sportdirektor Rocco Teichmann auf der Homepage des Vereins. Darüber hinaus sollte Delura Einblicke in seine Arbeit gewinnen. „Ich bin sehr dankbar, dass ich in Berlin die Gelegenheit erhalte, mich auf verschiedenen Ebenen in der Vereinsarbeit weiterzubilden. Die Jungs haben großes Potenzial – und ich will dabei helfen, dass sie es abrufen“, sagte Delura dem Verein nach seiner Verpflichtung.

Eine neue Chance für Delura. Vielleicht startet das ehemalige Top-Talent ja jetzt auf dem zweiten Bildungsweg durch. Genügend eigene Erfahrungen hat er ja sammeln können.