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Absturz eines Traditionsvereins

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Noch im Mai 2017 stand Eintracht Braunschweig kurz vor der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga. Nur anderthalb Jahre später droht der Deutsche Meister von 1967 in die Regionalliga durchgereicht zu werden. Wie konnte das passieren?

"Wir blicken positiv in die Zukunft!" Das sagte Sebastian Ebel, der Präsident von Eintracht Braunschweig, vor genau einem Jahr bei der Mitgliederversammlung des Traditionsvereins.

Die Eintracht war damals Tabellenneunter der Zweiten Liga und stand nur wenige Monate zuvor vor der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga. Damals war sie besonders stolz darauf, seit fast zehn Jahren denselben Trainer, denselben Manager und denselben Präsidenten zu haben.

Hätte Ebel am 5. Dezember 2017 gesagt: "Es tut mir sehr leid. Aber wir werden in einem Jahr abgeschlagener Letzter der 3. Liga sein, wir werden uns von unserem Trainer Torsten Lieberknecht und unserem Manager Marc Arnold getrennt haben und scheinbar unaufhaltsam in die Regionalliga durchrauschen." Dann wäre der Tui-Manager wohl sofort abgewählt und vielleicht auch einem Alkoholtest unterzogen worden.

Am Donnerstag ist wieder Jahreshauptversammlung in Braunschweig. Und die Mitglieder wissen mittlerweile: Die Realität ist manchmal härter, als man sich das jemals ausmalen kann. "Ein Jahr in der Hölle", titelte das Magazin "11Freunde" über den Absturz der Eintracht. Sechs Monate nach dem Zweitliga-Abstieg ist der Deutsche Meister von 1967 auch eine Etage tiefer das statistisch schlechteste Team, das dort seit der Gründung der 3. Liga je mitgespielt hat. Acht Punkte ist der Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze bereits groß. "Es geht um die sportliche Zukunft des gesamten Vereins", sagt Ebel.

Der Präsident des Gesamtvereins und Aufsichtsrats-Chef der Profi-Gesellschaft steht am Donnerstagabend nicht zur Wahl. Er versucht die aufgebrachte Stimmung dadurch zu beruhigen, dass er den früheren Bayern-Profi und gebürtigen Braunschweiger Tobias Rau in das Kontrollgremium wählen lassen will.

Anderen geht das nicht weit genug. Eine Mitglieder-Initiative fordert unter anderem die Entlassung des alleinigen Geschäftsführers Soeren Oliver Voigt. Der seit 2001 bei der Eintracht tätige Voigt hat allerdings am Mittwoch von sich aus seinen Abschied zum 31. Januar 2019 bekanntgegeben. Langzeit-Trainer Lieberknecht musste schon im Mai gehen, sein Nachfolger Henrik Pedersen nur fünf Monate später. Von Manager Arnold trennte sich der Verein im August und der neue Trainer André Schubert hat bislang auch noch keine Wende geschafft. Von den sechs Spielen mit dem 47-Jährigen gewann die Eintracht kein einziges.

Die große Frage ist: Wie konnte es soweit kommen? Warum ist so ein Absturz ausgerechnet einem Verein passiert, der jahrelang Kontinuität vorgelebt, seriös gewirtschaftet und praktisch alles richtig gemacht hat? Eine mögliche Antwort darauf ist: Vielleicht gerade deshalb. Bei den entscheidenden Weichenstellungen des Höllen-Jahres 2018 fehlte der Eintracht jedenfalls ein unverstellter Blick auf die Realität.

Januar 2018: Die Eintracht ist auf Platz 15 der Zweiten Liga abgerutscht und diskutiert die Frage: Sollen wir uns von Trainerikone Lieberknecht trennen oder nicht? Der Aufsichtsrat sagt "Nein", auch weil er die Reaktion der Fans fürchtet und Ebel betont: "Einheit ist für uns ein hohes Gut." Diese Einheit gibt es jedoch nicht, weil schnell bekannt wird, dass ein Teil der Führung den Trainer feuern will und ein Teil nicht. Lieberknecht wird mitten im Abstiegskampf gleichzeitig gestützt und demontiert. Und so fällt ein durch die verlorene Relegation 2017, durch etliche Verletzungen und auch durch mehrere Transferflops geschwächtes Team am Ende in sich zusammen.

Juni 2018: Nach dem Abstieg und dem Aus von Lieberknecht baut das Duo Arnold/Pedersen ein neues Team auf. 21 Spieler kommen, 19 müssen gehen. Zum Kernproblem wird schnell: Nur drei Neuzugänge kennen die 3. Liga, fast niemand ist für das kampfbetonte Spiel in dieser Klasse prädestiniert. Realitätsfremder ist im Fußball schon lange kein Kader mehr zusammengestellt worden. Das muss Schubert nun ausbaden.

"Es ist eine extreme Drucksituation", sagte der neue Trainer in einem "Kicker"-Interview. "Dass nach der langen Strecke mit Misserfolgen eine hohe Frustration herrscht, kann ich verstehen. Bei unseren Fans, die schon ihr Leben lang zur Eintracht gehen, herrschen Ängste vor." dpa

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