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MSV: "Pille" Gecks
„Da muss irgendwer mehr gezahlt haben…“

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MSV: "Pille" Gecks und der Bundesligaskandal
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Als 16-Jähriger spielte Horst Gecks noch Feldhandball für Meiderich 06, als 19-Jähriger rutschte er als Fußballer in die erste Mannschaft des Meidericher SV.

Ihrem Trainer Rudi Gutendorf war die Arbeitergegend Meiderich mit den vielen Hochöfen eher peinlich.

Den Mann habe ich gar nicht wahrgenommen. Den kannte keiner, als er zu uns kam. Dank uns wurde er zu Riegel-Rudi. Er hat sehr von unseren Erfolgen profitiert, aber die Mannschaft hat sich verselbständigt. Ich habe in meiner Karriere sehr viele Trainer gehabt. Aber es war nur einer dabei, bei dem ich richtig etwas gelernt habe. Und das war nicht Gutendorf, sondern Gyula Lorant.

Gecks’ Beziehung zum MSV „Das Interesse ist nach wie vor da. Bernard Dietz besorgt mir auch schon mal eine Karte“, sagt Gecks zwar. Aber: „Ich vermisse die Pflege der Tradition. Zum 40-jährigen Jubiläum des Pokalsiegs haben die Kickers 2010 die gesamte Mannschaft von damals für drei Tage eingeladen. Wir haben uns sogar noch einmal in das Goldene Buch der Stadt Offenbach eingetragen und bekamen alle ein Trikot mit Sonderdruck. In Duisburg ist so etwas nicht der Fall.“

Gutendorf war bei Ihnen offensichtlich nicht sonderlich beliebt.

Er hat sein Ding mit der Presse gemacht. Auf dem Niveau war er schon immer optimal. Und so hat er es öfter zum Aufhänger in der Bild-Zeitung geschafft. Er hat sich einfach zwischen Eia Krämer und Helmut Rahn gestellt, schon war er interessant.

Wie war es für Sie, gemeinsam mit Rahn aufzulaufen?

Er war hier der Überflieger. Ich weiß noch, wie er zu uns kam. Er parkte mit seinem roten 190er SL und holländischem Kennzeichen vor dem Trainingsgelände. Dann kam er in die Kabine, setzte sich neben mich und stellte sich mir als „Helmut“ vor.

Und Sie waren plötzlich im Fußball-Olymp angekommen?

Ich war keine zwölf Jahre alt, als er Weltmeister wurde. Wenn ich mit den anderen Jungs im Park kickte, war ich meistens Fritz Walter. Aber einer wollte auch immer Helmut Rahn sein. Und plötzlich saß der echte neben mir auf der Bank. Das war schon was.

Wie war der „Boss“ denn so?

Er war ein absolut toller Mensch. Der konnte uns alles besorgen. Wenn ein Auto eine Lieferzeit von einem Jahr hatte, hat Helmut es innerhalb von 14 Tagen bekommen. So ist Werner Kubek an seinen Opel gekommen. Das Reserverad hat zwar gefehlt, aber das spielte keine Rolle.

Hatten Sie neben den Besorgungen vom „Boss“ noch weitere Vorteile als MSV-Spieler?

Jahrelang musste niemand von uns zum Bund. Aber an einem Freitag im Jahr 1965 haben einige Unteroffiziere ihr Sportabzeichen in der Sportschule Wedau gemacht. Einer von denen hat unseren Manfred Müller gefragt: „Wann kommst du denn zum Bund?“ Und der antwortet tatsächlich: „Von uns kommt keiner. Wir haben da jemanden beim Kreiswehrersatzamt, der alles in die Schublade legt.“

Wie ging es weiter?

Die Reaktion kam prompt: Müller und Hartmut Heidemann mussten direkt zum Bund, wenig später Detlef Pirsig, Rüdiger Mielke, ich und 16 Amateurspieler. Ab da rauschte es jedes Vierteljahr, weil unser Mann im Kreiswehrersatzamt nach Düsseldorf versetzt wurde. Immerhin habe ich beim Bund Erwin Kostedde kennen gelernt, der damals für Preußen Münster spielte. Ich habe gesehen, dass er eine Granate ist, und habe ihn zum MSV gebracht. Sportlich hat er auch toll eingeschlagen, aber leider gab es nebenbei Nachtgeräusche. Irgendwann haben sie ihn fallen lassen und nach Lüttich transferiert.

Auf Seite 3: Bestechungsversuch am Flughafen

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