Ibrahima Cissé galt beim FC Schalke 04 als Verkaufskandidat. Der 23-Jährige spielte nach seiner Gelb-Roten Karte im Auftaktspiel beim Hamburger SV unter Reis keine Rolle mehr.
Auch sein Nachfolger Karel Geraerts setzte nicht auf den großgewachsenen Defensivspieler, der danach nur noch in der U23 des Klubs in der Regionalliga zum Einsatz kam und erst beim Auswärtsspiel gegen den VfL Osnabrück in der Vorwoche in den Schlussminuten wieder ran durfte, nachdem der Nichtabstieg feststand.
Ändert sich das jetzt doch noch? Denn beim 2:1 gegen Hansa Rostock stand der in Frankreich geborene Innenverteidiger erstmals unter Geraerts in der Starformation. Er ersetzte den angeschlagenen Dauerbrenner Tomas Kalas und machte ein gutes Spiel.
Danach gab es ein dickes Lob mit Einschränkung von Geraerts, der sich den U23-Nationalspieler des Mali wohl auch einmal im Echtbetrieb anschauen wollte. Denn als Innenverteidiger hätte für das Rostock-Spiel auch noch Henning Matriciani zur Verfügung gestanden.
Geraerts: "Wir brauchen noch 30 Minuten länger"
„Das Spiel war sehr gut für ihn. Seine nächste Aufgabe ist nun, das über 90 Minuten zu zeigen“, sagte Schalkes Trainer zur Leistung an der Seite von Marcin Kaminski. Geraerts nahm Cissé nach 72 Minuten vom Platz, nachdem er zunehmend ausgepumpt und in einer Szene auch unkonzentriert war. „Er ist ein junger Spieler. Aber in dieser Liga musst du das Niveau über 90 Minuten halten. Es war eine sehr gute Leistung, aber wir brauchen das noch 30 Minuten länger“ forderte Geraerts. Dennoch scheint es nicht ausgeschlossen, dass Cissé auch in der kommenden Saison eine weitere Chance auf Schalke erhält. Sein Vertrag bei den Königsblauen läuft ohnehin noch bis 2026.
Im Sommer kehrte Cissé als Stammspieler des Mali mit der Bronzemedaille und großen Erwartungen vom U23-Afrika-Cup zurück und sollte in seinem zweiten Jahr bei S04 den Durchbruch schaffen, nachdem das erste Jahr verkorkst war. Cissé wurde bereits in seiner ersten Saison in Gelsenkirchen von Thomas Reis wiederholt zur U23 geschickt, weil er im Training nicht fokussiert genug war und in den Testspielen immer wieder Aussetzer hatte.
Ich brauche mehr Einsatzminuten, um bereit zu sein, jedes Spiel 90 Minuten zu spielen.
Ibrahima Cissé
Das setzte sich dann in seinem ersten Profi-Spieleinsatz beim HSV fort. Danach kam er bis zur Einwechslung gegen Osnabrück nur bei der 1:2-Niederlage beim FC St. Pauli Ende Oktober noch einmal zum Einsatz. „Ich bin sehr glücklich, mein Debüt in der Veltins-Arena gehabt zu haben“, sagte Cissé nach dem Spiel gegenüber der FUNKE Mediengruppe. „Es war ein gutes Spiel. Ich habe seit dem Afrika-Cup im letzten Sommer fast nicht mehr gespielt. Aber ich hatte ein gutes Gefühl auf dem Platz.“
Mit zunehmender Spieldauer sei es jedoch für ihn schwerer geworden, die Intensität und das Tempo zu halten. „Zum Schluss habe ich ein bisschen Krämpfe bekommen. Aber ich denke das ist normal, weil ich lange Zeit nicht gespielt habe“, erklärte Cissé. „Ich brauche mehr Einsatzminuten, um bereit zu sein, jedes Spiel 90 Minuten zu spielen.“
Nach dem Spiel gegen Rostock scheint es nicht ausgeschlossen, dass es nicht bei einem einmaligen Einsatz in der Veltins-Arena bleibt. „Wir werden sehen. Ich habe bereits mit dem Verein gesprochen. Ich habe ja noch zwei Jahre Vertrag hier“, hat Cissé selbst auch noch Hoffnung, dass er den Durchbruch beim FC Schalke 04 doch noch schafft.