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MSV: Gezinkte Karten
Erst Pfiffe, dann Jubel

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MSV: Das Spiel mit gezinkten Karten
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Die Zebras können nicht nur auf dem Platz jubeln. Am Samstagabend stieg die Weihnachtsfeier. Dabei ließ es die Partygesellschaft richtig krachen.

Die Stimmung war ausgelassen. Die Spieler lachten, tanzten, sangen. Aus dem Repertoire wurde ein Lied besonders häufig angestimmt: „Der MSV ist wieder da!“

Stimmt, schließlich hat Duisburg mit dem 3:1(1:0)-Sieg gegen das überforderte Kellerkind aus Karlsruhe die Aufholjagd erfolgreich fortgesetzt, den Anschluss an das Mittelfeld wieder hergestellt. Die beeindruckende Bilanz: Neun Zähler aus den letzten vier Spielen. „Oliver Reck hat in sportlicher Hinsicht eine Wende geschafft, die notwendig war, weil wir zuvor auf den Abstiegsplätzen zu finden waren“, schnauft Geschäftsführer Roland Kentsch tief durch.


Reck hat es verstanden, den verunsicherten, gar verängstigten Spielern neues Selbstvertrauen einzuimpfen. Daniel Brosinski ist dafür das Paradebeispiel. In den letzten vier Partien lochte er vier Mal ein. Gegen den KSC setzte er das vorläufige Ausrufezeichen hinter seine aufsteigende Form. Mit seinem Schlenzer in den Winkel erzielte er das vorentscheidende 3:1. Ein Traumtor. „Im Training macht er solche Dinger ständig“, ist Reck von der Schusstechnik des Ex-Wiesbadeners beeindruckt. „Er belohnt sich für seinen Mut.“

Mut, der den Zebras zu Saisonbeginn gefehlt hat. Reck lässt offensiver spielen, ohne dabei aber die Defensive zu vernachlässigen. Die beiden Sechser Goran Sukalo und Andre Hoffmann, beide in bärenstarker Verfassung, sind Schlüsselspieler in Recks System. Antreiber Sukalo sticht besonders hervor. Nicht nur, weil er bereits nach 176 Sekunden die Führung gegen den KSC erzielte, sondern weil über ihn alles läuft. Der Routinier ist die Schaltzentrale. Zusammen mit Hoffmann, für den das Sportjahr 2011 wohl gelaufen ist, weil er sich eine Sprunggelenksprellung abgeholt hat, sorgte er für die nötige Spielkultur. [player_rating][/player_rating] Auf den Außenbahnen machen indes Brosinski und Kevin Wolze Betrieb. Letzterer bereitete auch den Treffer von Emil Jula vor, der dann sein drittes Saisontor in Gerd Müller-Manier erzielte. Der Sturmtank, der zuletzt beim 1:1-Remis gegen Union Berlin per Elfmeter eingenetzt hatte, musste 515 Minuten auf sein Erfolgserlebnis warten. „Natürlich wollen die Fans von einem Angreifer Tore sehen, aber die Pfiffe gegen ihn waren unberechtigt“, nimmt Reck Jula in Schutz: „Zum Glück prallen solche Sachen einfach an ihm ab.“

Ausgepfiffen zu werden, haben die Spieler in den letzten Wochen auch nicht verdient. Dafür aber die sogenannte Führungsetage. Der Aufsichtsrat des Vereins hat sich immer noch nicht geäußert, wie man sich die personelle Gestaltung des Vorstandes vorstellt. Dürfen Dieter Steffen und Dr. Stephan Bock nun doch bleiben (RS berichtete)? Oder müssen sie gehen? Doch wer übernimmt? Mitglieder aus dem Aufsichtsrat?

Schlimmer als die Ungewissheit ist allerdings: Innerhalb des Gremiums gibt es Streit. Nach RS-Informationen sind einige Mitglieder aufgebracht, weil interne Informationen im Fan-Forum veröffentlicht werden. Und sie haben dem Maulwurf den Kampf angesagt. Einigkeit sieht anders aus, das gilt auch für die Terminabsprache. Noch immer steht nicht fest, wann sich der Aufsichtsrat mit Steffen und Bock trifft, um die Mitgliederversammlung (19. Dezember) vorzubereiten. „Wir werden uns noch in dieser Woche zusammensetzen“, meint Steffen.

Am Montag wird es auf jeden Fall zum Showdown kommen. Dann müssen endlich alle Karten auf den Tisch. Wer den Joker auf der Hand und wer bislang mit einem gezinkten Blatt gespielt hat, wird aufgedeckt. Für den MSV bleibt nur zu hoffen, dass auch nach diesem zukunftsweisenden Termin gefeiert werden darf.

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